Preisträgerin für beste Übersetzung zu "Oreo"

Saukomisch und schwer zu übersetzen

04:35 Minuten
Lieselotte '' Pieke '' Biermann, deutsche Journalistin, Autorin und Uebersetzerin, Portrait in Berlin.
Pieke Biermann übersetzte aus dem amerikanischen Englisch "Oreo" von Fran Ross, nun wurde sie mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. © laif/ Isolde Ohlbaum
Pieke Biermann im Gespräch mit Joachim Scholl |
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Beim Preis der Leipziger Buchmesse wird Pieke Biermann für die Übersetzung eines Romans ausgezeichnet, der erstmals 1974 erschien: "Oreo" von Fran Ross, sagt Biermann, vereinige ein "wildes Gemisch" an Sprachen – und habe einen umwerfenden Witz.
In der Kategorie Übersetzung hat Pieke Biermann den Preis der Leipziger Buchmesse bekommen. Prämiert wurde ihre Übersetzung des Romans "Oreo" aus dem amerikanischen Englisch von Fran Ross aus dem Jahr 1974. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich auf die Suche nach ihrem Vater machen muss.
Der Roman habe ihr besonders am Herzen gelegen, sagt Biermann. "Es war eine amour fou, wenn man so will." Sie habe den Roman zufällig entdeckt, "weil ich immer den 'Guardian' lese, und da stand eine schöne Rezension", erzählt die Übersetzerin.
"Und ich habe mir gedacht: Wieso kenne ich dieses Buch nicht? Ich muss das sofort kennenlernen. Das ist ja toll. Hab' ich's mir besorgt. Und ich war nach drei, vier Seiten hin und weg."

Genre- und Sprachenmix

Die Schriftstellerin Fran Ross habe "Oreo" damals mit ihrer Freundin im Selbstverlag herausgebracht. Wie die Hauptfigur des Buches habe sie eine schwarze Mutter und einen weißen jüdischen Vater gehabt. Fran Ross verstarb bereits 1985 mit 50 Jahren an Krebs.
Saukomisch, sauklug und schwer zu übersetzen nennt Pieke Biermann "Oreo". "Es ist ein Genre-Hopper vom Feinsten. Es ist ein Schelmenroman, Gesellschaftssatire. Unglaublich gebildet auch dabei. Also, was sie alles zitiert und referiert, wo sie sich drauf bezieht. Es ist ein wildes Gemisch aus verschiedensten Sprachen, Idiomatiken, Soziolekten und Dialekten – Jiddisch natürlich, schwarzes Englisch, amerikanisches Englisch."

Hochsprache und Gossenjargon

Sie habe ein Faible für Sprachen, sagt die Preisträgerin – "und gerade für dieses Gemisch aus ganz hoher Sprache und Gossenjargon". Über bestimmte Wendungen habe sie sich von "Helfern" aufklären lassen. Und immer wieder habe sie sich am Witz des Buches erfreut.
"Man macht ja als Übersetzerin, sieben, acht verschiedene Phasen durch. Und noch in der siebten oder achten Phase habe ich auf jeder dritten oder vierten Seite losgelacht."
(huc)
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