Die Premiere von Mephisto findet am Dienstag, den 11. September 2018, um 19 Uhr im Wiener Burgtheater statt. Über die Aufführung berichten wir in unserer Sendung "Fazit" ab 23.05 Uhr.
"Resonanzraum für die heutige Situation"
Klaus Manns "Mephisto" wird am Wiener Burgtheater auf die Bühne gebracht. "Das ist ein Roman, den ich schon sehr lange sehr schätze", sagt der Regisseur Bastian Kraft. Die Parallelen zu heute stechen ins Auge, findet er.
Ein großartiger Roman, der allerdings auch schon einmal großartig mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt wurde: Mit der Theateradaption von Klaus Manns "Mephisto" am Wiener Burgtheater treten Regisseur Bastian Kraft und vor allem Hauptdarsteller Nicholas Ofczarek in große Fußstapfen.
"Es ist ja ein ganz großartiger Film, wo man sich gar nicht künstlerisch von abgrenzen möchte. Aber das, was wir machen, ist halt dann auch wieder eine ganz eigene und ganz andere Version", sagt Regisseur Bastian Kraft. Natürlich müsse man damit umgehen, dass viele im Publikum den Film kennen: "Aber ich glaube, sobald dann hier der Vorhang hochgeht und Nicholas Ofczarek auf die Bühne kommt, dass das auch die Zuschauer ganz schnell ausblenden können werden."
Ein Stoff, der zur aktuellen Situation passt
Die Geschichte des Schauspielers Hendrik Höfgen, der sich im Dritten Reich aus Opportunismus den neuen Machthabern andient und es so bis zum Theaterintendanten bringt, weist für Kraft Parallelen zur Gegenwart auf: Sie sei ein "Resonanzraum für die heutige gesellschaftliche und politische Situation".
Denn die Unzufriedenheit in einigen gesellschaftlichen Schichten führe dazu, dass auch heute "rechtskonservative oder sogar nationalsozialistische politische Stimmen erhört werden und auf fruchtbaren Boden fallen". Auf der anderen Seite bekomme der Stoff, wenn man ihn aus der historischen Distanz betrachtet, "eine Art von Parabelhaftigkeit oder auch von einer Art von Allgemeingültigkeit".
(uko)