Solidarität mit Cumhuriyet
In der Türkei spitzt sich die Lage für unabhängige Journalisten immer weiter zu. Deutsche Zeitungen zeigen heute Solidarität - mit einem Text von Kollegen der Cumhuriyet. Ein wichtiges Zeichen der Unterstützung, sagt Christian Mihr von Reporter ohne Grenzen.
Vor zwei Wochen haben türkische Behörden 13 Mitarbeiter der Cumhuriyet festgenommen, der letzten regierungskritischen Zeitung in dem Land. Die verbliebenen Journalisten recherchieren und schreiben weiter - aller staatlichen Repression zum Trotz. Mehr als 40 deutsche Tageszeitungen und Online-Medien stellen sich heute demonstrativ hinter ihre Kollegen - und veröffentlichen einen Text der türkischen Oppositionszeitung.
Die Aktion sorge für weitere Aufmerksamkeit und gebe den Kollegen das Gefühl nicht allein gelassen zu werden, sagt der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen in Deutschland, Christian Mihr. "Das ist das, was für die türkischen Journalisten, die dort wirklich unter einen massiven Druck arbeiten, ganz, ganz wichtig ist."
Bürokratische Hürden bei der Nothilfe für Journalisten
Reporter ohne Grenze leiste derzeit Nothilfe für verfolgte Kollegen, die das Land verlassen wollen, so Mihr. Dazu zähle etwa die Organisation und Übernahme von Kosten für Visa. Leider seien die deutschen Behörden hier "nicht immer so entgegenkommend, wie das der Notsituation entsprechend wäre".
Als Beispiel nannte Mihr den Fall einer türkischen Journalistin, die das Land aufgrund akuter Drohungen verlassen müsse. Reporter ohne Grenzen habe die Kostenübernahme gegenüber dem deutschen Konsulat in Istanbul dokumentiert. Zusätzlich habe man dort auch die Vorlage einer Hotelreservierung verlangt: "Das ist eine bürokratische Hürde, die absolut nicht notwendig wäre."
Andere Organisationen klagten über ähnliche Hindernisse, berichtet Mihr. Die Bundesregierung müsse hier bei der Visa-Vergabe flexibler werden und nicht solche Hürden aufstellen, "die am Ende konkrete Hilfe schwierig machen."