Presserat spricht 13 Rügen aus - vier gegen "Bild"

Der Deutsche Presserat hat 13 Rügen ausgesprochen, unter anderem wegen Interessenkonflikten oder der Vorverurteilung von Verdächtigen. Vier Rügen erhielt die Bild-Zeitung, teilte das Gremium der freiwilligen Selbstkontrolle der gedruckten Medien und ihrer Online-Auftritte in Berlin mit. Einen gravierenden Interessenkonflikt stellte der Presserat etwa bei Frankenpost und Nordbayerischem Kurier fest: Eine Autorin hatte für die Tageszeitungen die Kritik eines Oberbürgermeisters an einer Klinikleitung kommentiert, obwohl sie parallel als Redaktionsleiterin der Patientenzeitung des Klinikums tätig ist. Die Redaktionen hätten dies zumindest offenlegen müssen. Die Redaktion von Tagesspiegel.de erhielt eine Rüge für ein falsches Zitat eines Mitglieds der Findungskommission der Kunstausstellung Documenta. Im Titel eines Artikels war fälschlicherweise behauptet worden, dass das Mitglied Israel einen "Apartheidsstaat" genannt habe - aus Sicht des Presserats ein schwerer Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht. Bild und Bild.de wurden unter anderem dafür gerügt, ein Gerichtsurteil verfälscht dargestellt und den Verurteilten durch die mehrfache Nennung seiner Nationalität diskriminiert zu haben. In einem anderen Fall bezeichnete Bild.de vier Verdächtige als "Brandstifter" und verletzte damit laut Presserat die Unschuldsvermutung. Zudem übernahm die Redaktion ungefragt Fotos aus Sozialen Medien von Opfern des Attentats an einer Grundschule im texanischen Uvalde.