Primor zweifelt an Erfolg des Nahostgipfels

Vor der Nahostkonferenz in Annapolis sieht der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, kaum Erfolgschancen für Fortschritte im Nahostkonflikt. Ziel des Gipfels könne nur ein neuer Ansatzpunkt für echte Verhandlungen sein, sagte Primor.
Der israelische Regierungschef Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas seien in ihren Friedensbemühungen durchaus glaubwürdig. Dennoch sei fraglich, wie die bisherigen Friedenslösungen umgesetzt werden könnten: "Im besten Fall wird es irgendeine gemeinsame Erklärung geben, in der viele Lippenbekenntnisse gezollt werden und dann werden wir sehen, ob eine Verhandlung wirklich folgt."

Beide Seiten hätten nicht die nötige Macht, um echte Fortschritte in den eigenen Reihen durchzusetzen, sagte Primor: "Die beiden haben keine Kraft, keine politischen Mittel zur Verfügung, um irgendetwas in die Tat umzusetzen, wenn sie an der Macht bleiben wollen. Und die Amerikaner, die es tun könnten, haben, aus innenpolitischen Gründen oder aus Überzeugung, nicht den Willen." Ohne Aussicht auf eine Umsetzung der Ergebnisse hätte die Konferenz dann keine große Bedeutung.

Primor bezeichnete es als "große Gefahr", dass die radikalen Kräfte durch ein Scheitern der Konferenz gestärkt werden könnten. In der Vergangenheit hätten gescheiterte Verhandlungen immer zu Gewaltausbrüchen geführt: "Nur haben die Leute diesmal sehr wenig Erwartungen. Die Leute sind skeptisch, sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten und infolgedessen: Wenn man keine Erwartungen hat, hat man auch wenig Enttäuschung."

Das vollständige Gespräch mit Avi Primor können Sie bis zum 26. April 2008 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )