"Räume müssen fließen"
Der Chilene Alejandro Aravena erhält den renommierten Pritzker-Preis für Architektur. Er ist der Direktor der Architekturbiennale 2016 in Venedig. Viele seiner großartigen Bauwerke erinnerten an die 60er und 70er Jahre, sagt der Kritiker Nikolaus Bernau.
Der Chilene Alejandro Aravena wird mit dem renommierten Pritzker-Preis für Architektur ausgezeichnet. Der in Santiago lebende 48-Jährige Aravena "vertiefe unser Verständnis von wahrhaft großartigem Design", heißt es in der Jury-Entscheidung. Der Preis ist mit 100.000 Dollar dotiert und wird oft der "Nobelpreis für Architektur" genannt.
Aravena ist auch der Direktor der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Einige seiner bekanntesten Bauten befinden sich auf dem Campus der Katholischen Universität von Santiago de Chile, wo Aravena selbst studiert hat. Dort hat er unter anderem das Hauptgebäude der Architekturfakultät entworfen.
Der zu einem 14 Etagen hohen Turm gehörende Flachbau sei ein sehr spannendes Bauwerk, sagte Architekturkritiker Nikolaus Bernau im Deutschlandradio Kultur.
"Wenn man sich die Grundrisse genau anschaut, entdeckt man, dass er Hans Scharoun studiert hat. Aravena hat sich die Berliner Staatsbibliothek und die Philharmonie angeguckt. Und er hat vor allem auch Alvar Aalto angeguckt, den großen finnischen Architekten der fünfziger und sechziger Jahre: Mit dieser Idee, dass Räume fließen müssen, dass man weiträumig durchgehen, dass man sich selbstständig zu Gruppen zusammenfassen muss."
Großartiges Revival von Naturstein und Sichtbeton
In der chilenischen Gesellschaft - immer noch sehr stark von der Diktatur geprägt – sei das eine revolutionäre Idee gewesen, meinte Bernau:
"Und dann auch noch die Materialien: Naturstein, Sichtbeton, außen Kupfer – das ist ganz großartig. Das ist ein Revival der sechziger und siebziger Jahre auf einem ganz elaboriertem Niveau."
"Und dann auch noch die Materialien: Naturstein, Sichtbeton, außen Kupfer – das ist ganz großartig. Das ist ein Revival der sechziger und siebziger Jahre auf einem ganz elaboriertem Niveau."
Bauen für Arme und Superrreiche
Aravena wolle Architektur für ganz unterschiedliche soziale Schichten machen, so Bernau:
"Er hat für die armen Leute gebaut und für die ganz, ganz Superreichen Chiles."
"Er hat für die armen Leute gebaut und für die ganz, ganz Superreichen Chiles."
In der Jury-Begründung wird auch auf diesen Aspekt und auf nachhaltiges Bauen eingegangen. Dort heißt es über die Bedeutung von Aravens Arbeit: "Seine Arbeit verschafft den weniger Privilegierten wirtschaftliche Chancen, lindert die Auswirkungen von Naturkatastrophen, verringert den Energieverbrauch und bietet einladenden öffentlichen Raum."