Was läuft schief auf der Schiene?
Oft unpünktlich, mit teils maroder Technik und schlechtem Service, außerdem hoch verschuldet: Die Liste der Probleme der Deutschen Bahn ist lang. Die Bundesregierung will das staatseigene Unternehmen nun auf Vordermann bringen. Fragt sich nur wie.
Über kaum etwas schimpfen die Deutschen so leidenschaftlich wie über die Deutsche Bahn AG. Züge, die zu spät ankommen oder gar nicht erst losfahren, klemmende Waggontüren, ausgefallene Klimaanlagen, mangelnde Informationen - fast jeder Bahnfahrer kann von unerfreulichen Erlebnissen mit dem bundeseigenen Unternehmen erzählen.
Auch die nüchternen Fakten zeichnen ein eher düsteres Bild: Zwar nimmt die Zahl der Fahrgäste zu, die Pünktlichkeit aber ab. Die technischen Kapazitäten sind am Limit, darum muss alles was rollt auf die Schiene, selbst wenn eine Zugtoilette streikt oder die Kaffeemaschine im Bord-Bistro. Und auch an Personal mangelt es. Erhebliche Investitionen sind dringend nötig, doch die Bahn schiebt 20 Milliarden Schulden vor sich her, Tendenz steigend.
Der Bundesverkehrsminister hat in dieser Woche den Chef der Bahn bereits zum dritten Mal seit Jahresbeginn zum Rapport einbestellt, um nach Auswegen aus der Misere zu suchen, allerdings ohne greifbares Ergebnis. Vorschläge gibt es reichlich: Mehr Geld vom Staat für die Bahn, höhere Fahrkartenpreise, eine schlankere Konzern-Struktur, das Schienennetz organisatorisch vom Bahnbetrieb abspalten, Tochterunternehmen verkaufen, um nur die wichtigsten Ideen zu nennen.
Doch was ist wünschenswert, was umsetzbar und wie schnell? Und was können wir von Ländern wie der Schweiz lernen, wo die Bahn viel besser funktioniert als bei uns?
Darüber diskutieren:
Sören Bartol, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der bündnis-grünen Bundestagsfraktion
Philipp Kosok, Referent für Verkehrspolitik, Verkehrsclub Deutschland (VCD)
Walter von Andrian, Chefredakteur der Schweizer Eisenbahn-Revue