Produzentin Reese Witherspoon

"Filme mit Frauen funktionieren"

05:18 Minuten
Porträt von Reese Witherspoon lächelnd auf dem roten Teppich.
Ehrgeiz ist kein dreckiges Wort, findet die Schauspielerin und Filmproduzentin Reese Witherspoon. © AFP / Getty Images North America / Jerod Harris
Von Katharina Wilhelm |
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2016 gründete Reese Witherspoon eine Filmproduktionsfirma mit dem Ziel, mehr starke Frauenrollen zu schaffen. Nun ist sie dabei, ihre Medienfirma für fast eine Milliarde Dollar zu verkaufen und eine der mächtigsten Frauen in Hollywood zu werden.
Viele Kinobesucher werden Reese Witherspoon aus Filmen wie "Natürlich blond" kennen – als stets in pink gekleidete Jurastudentin Elle Wood. Oder in der Rolle von June Carter Cash, Johnny Cashs Ehefrau in "Walk the Line", für den sie einen Oscar gewann.
Doch trotz dieser erfolgreichen Karriere habe sie realisiert, dass für viele Frauen in Hollywood irgendwann Schluss sei mit interessanten Rollen. Eine Krise sei das, wie sie 2017 bei den Glamour Women of the Year Awards erzählt:
"Ich mache Filme, seitdem ich 14 Jahre bin. Ich wollte etwas ändern, also fragte ich, an wen kann ich mich da wenden? Meine Mutter, eine schlaue Südstaaten-Frau sagte: 'Schätzchen, wenn du etwas willst, mach es selbst!'"
2016 gründete sie Pacific Standard, eine Filmproduktionsfirma, sicherte sich die Rechte an zwei Büchern: "Gone Girl" und "Wild". Beide Verfilmungen wurden große Hits.
Später erweiterte sie ihr Portfolio, aus Pacific Standard wurde eine Medienfirma nach dem Vorbild von Oprah Winfrey. Mittlerweile produziert Witherspoon unter der Dachmarke Hello Sunshine TV-Serien wie "The Morning Show" für Apple TV+ oder "Big Little Lies" für HBO.

Auch mal böse sein

Frauen sollen die Hauptrolle spielen und dabei vielschichtig sein, nicht nur gut oder böse – auch böse, triumphierend. So wie echte Frauen eben.
Reese Witherspoon gehe es nicht nur darum, ihren eigenen Traum zu erfüllen, sagt sie, sondern auch um die nächste Generation an Filmemacherinnen: "Ich will etwas ändern, ich sehe diese jungen Frauen in unserer Industrie, ich will, dass sie eine bessere Erfahrung machen und sich auf ihre Zukunft freuen können." Dafür gibt es bei Hello Sunshine auch Ausbildungsprogramme, Filmklassen für 13- bis 18-Jährige.
Reese Witherspoon sieht sich klar als Feministin – und kämpft nicht nur für bessere Jobs und Perspektiven für Frauen. Im Zuge der #MeToo-Bewegung und den Enthüllungen zu Harvey Weinstein engagiert sie sich bei der Bewegung #Time'sUp, die sich gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz einsetzt.

"Eine Ware, die Geld macht"

Reese Witherspoon weiß: Egal wie gut eine Sache ist und wie wichtig für die Gesellschaft, trotzdem muss die Kasse klingeln. "Filme mit Frauen funktionieren. Das ist kein Sozialprojekt, das ist eine Ware, die Geld macht."
Das hat sich herumgesprochen – Apple und andere leckten sich die Finger nach Witherspoons Firma. Den Zuschlag für Hello Sunshine hat nun eine noch namentlich unbekannte Firma erhalten. Hello Sunshine wurde mit 900 Millionen US-Dollar bewertet.
Witherspoon bleibt dem Unternehmen erhalten und wird weiter an den Entscheidungen beteiligt bleiben und damit wohl zu einer der einflussreichsten Filmemacherinnen in Hollywood aufsteigen. Dazu passt auch ihre Agenda, die sie ihrem weiblichen Publikum 2017 verraten hat:
"Ehrgeiz ist kein dreckiges Wort, sondern bedeutet, an sich selbst zu glauben!"
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