Viele Maßnahmen, aber kein Tempolimit
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Die Bundesregierung will die Zahl der Verkehrstoten reduzieren. Ihr Verkehrssicherheitsprogramm umfasst Tausende Maßnahmen für mehr Sicherheit, lobt ein Autolobbyist. Ein Fahrradlobbyist kritisiert: Die Hauptursache für Unfälle wird nicht angegangen.
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 2719 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Die Bundesregierung hat nun das Verkehrssicherheitsprogramm für die Jahre 2021 bis 2030 beschlossen: Bis zum Ende des Jahrzehnts soll so die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent verringert werden. Langzeitziel ist die "Vision Zero": Niemand soll mehr auf deutschen Straßen sterben.
Enttäuschung bei Radfahrern
Die wichtigsten und kurzfristigsten Möglichkeiten, nämlich das Tempo in der Stadt, aber auch auf Autobahnen und Landstraßen zu reduzieren, seien allerdings nicht Teil des Programms, bedauert Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Bundesverbands Zukunft Fahrrad (BVZF). "Das könnte man unmittelbar tun."
Unangepasste Geschwindigkeit sei die häufigste Unfallursache, betont von Rauch. Und auch das Einrichten einer separaten Infrastruktur wie Popup-Radwege, die in der Coronapandemie geschaffen wurden, stünde nicht ganz oben auf der Agenda, erklärt er enttäuscht.
Maßnahmen regelmäßig überprüfen
Herbert Engelmohr, Pressesprecher und Verkehrsjurist beim Automobilclub von Deutschland (AvD), unterstreicht, dass es sich beim Verkehrssicherheitsprogramm um Tausende von Einzelmaßnahmen handelt. Ein Tempolimit müsse also nicht zwingend im Fokus eines solchen Programmes stehen. Für die Verkehrssicherheit würde ein solches aber, bezogen auf den jeweiligen Ort und die jeweilige Situation, selbstverständlich etwas bringen.
Eine Stärke des Verkehrssicherheitsprogramms aus seiner Sicht: dass eine regelmäßige Überprüfung der ergriffenen Maßnahmen stattfinde.
(jfr)