Programmierunterricht als Grundschulfach
Die estnische Regierung versucht, das Land als neuen Hightech-Standort zu etablieren – und hat dafür ein Programm aufgelegt, mit dem schon achtjährige Schulkinder den Umgang mit PCs und neuen Medien trainieren.
Kaum zu glauben, was diese achtjährigen Jungs schon für Worte kennen:
"Excel, Microsoft, PowerPoint""
Ralf, Kevin und die anderen aus der 3b sitzen im Computerraum an der Gustav-Adolf-Schule in Tallinn. Heute steht "Programmieren" auf dem Lehrplan. Und was genau?
Kevin: "Ich heiße Kevin und schreibe gerade einen Fragebogen. Dieser Fragebogen geht an meine Klasse, die 3b. Jeder programmiert einen Fragebogen für seine Klasse."
Karl: "Ich untersuche, was die Lieblingsstunden und wer die Lieblingslehrer der Kinder sind. Wir lernen, alle möglichen Programme zu pro ... progr ... programmieren."
Manchmal bringt einen der Computer mit all seinen schwierigen Begriffen eben doch ein bisschen ins Stottern. Aber das geht uns Erwachsenen ja oft genug genauso.
Seit September werden die Grundschullehrer der Gustav-Adolf-Schule geschult. Seit Januar geben sie ihr neues Wissen weiter. Auch an die ganz Kleinen in der ersten Klasse. Die Erfinder dieses europaweit einmaligen Konzeptes sind sich sicher, das Richtige zu tun. Kindliche Neugier sei schließlich die beste Voraussetzung zum kreativen Denken, sagt Ave Lauringson, die das Pilotprojekt in Estland entwickelt hat.
"Wir wissen nicht, welchen Einfluss das Ganze auf die Kinder hat. Aber wir werden es nie erfahren, wenn wir es nicht versuchen. Danach können wir dann den anderen Ländern sagen: Macht das besser nicht oder auch ja, das funktioniert, macht es uns nach! Aber ich glaube, abwarten und gar nichts machen – das bringt überhaupt nichts."
Abwarten und gar nichts tun – nein, das haben die Esten nach der Unabhängigkeit nie gemacht.
1991 hatte jeder zweite Este nicht einmal einen Telefonanschluss. Doch schon zehn Jahre später war das ganze Land mit W-Lan vernetzt. Die Regierung arbeitet papierlos. Abgestimmt wird nur noch per Mausklick, gewählt wird per E-Voting. Estland garantiert seinen Bürger per Gesetz den kostenlosen Zugang zum Internet.
"Excel, Microsoft, PowerPoint""
Ralf, Kevin und die anderen aus der 3b sitzen im Computerraum an der Gustav-Adolf-Schule in Tallinn. Heute steht "Programmieren" auf dem Lehrplan. Und was genau?
Kevin: "Ich heiße Kevin und schreibe gerade einen Fragebogen. Dieser Fragebogen geht an meine Klasse, die 3b. Jeder programmiert einen Fragebogen für seine Klasse."
Karl: "Ich untersuche, was die Lieblingsstunden und wer die Lieblingslehrer der Kinder sind. Wir lernen, alle möglichen Programme zu pro ... progr ... programmieren."
Manchmal bringt einen der Computer mit all seinen schwierigen Begriffen eben doch ein bisschen ins Stottern. Aber das geht uns Erwachsenen ja oft genug genauso.
Seit September werden die Grundschullehrer der Gustav-Adolf-Schule geschult. Seit Januar geben sie ihr neues Wissen weiter. Auch an die ganz Kleinen in der ersten Klasse. Die Erfinder dieses europaweit einmaligen Konzeptes sind sich sicher, das Richtige zu tun. Kindliche Neugier sei schließlich die beste Voraussetzung zum kreativen Denken, sagt Ave Lauringson, die das Pilotprojekt in Estland entwickelt hat.
"Wir wissen nicht, welchen Einfluss das Ganze auf die Kinder hat. Aber wir werden es nie erfahren, wenn wir es nicht versuchen. Danach können wir dann den anderen Ländern sagen: Macht das besser nicht oder auch ja, das funktioniert, macht es uns nach! Aber ich glaube, abwarten und gar nichts machen – das bringt überhaupt nichts."
Abwarten und gar nichts tun – nein, das haben die Esten nach der Unabhängigkeit nie gemacht.
1991 hatte jeder zweite Este nicht einmal einen Telefonanschluss. Doch schon zehn Jahre später war das ganze Land mit W-Lan vernetzt. Die Regierung arbeitet papierlos. Abgestimmt wird nur noch per Mausklick, gewählt wird per E-Voting. Estland garantiert seinen Bürger per Gesetz den kostenlosen Zugang zum Internet.
Digitalrepublik Estland
"Tiigrihüppe" - zu deutsch "Tigersprung" - nennt sich dieses ehrgeizige Programm der Regierung. Estland soll mittelfristig zum Hightech-Mekka Europas werden.
Lauringson: "Die Tigersprung-Stiftung gibt es schon seit beinahe 16 Jahren. Heute haben wir zu 100 Prozent in allen Schulen Internetverbindungen. Und wir schulen sehr viele Lehrer. Der Tigersprung wird vom Bildungs- und vom Wissenschaftsministerium finanziert. Aber wir bekommen auch viele Projektmittel aus der EU."
Die voll vernetzte Digitalrepublik Estland hat es tatsächlich geschafft, überdurchschnittlich viele Software-Entwickler hervorzubringen. Die bekanntesten sind die Erfinder von "Skype", der kostenfreien Videotelefonie. Auch die gingen hier, wo Ralf und Kevin sitzen, früher mal zur Schule.
Ave Lauringson hofft auf noch viele solche IT-Helden:
"Das Programmier-Projekt für die Schulanfänger unterstützt natürlich auch die estnische Wirtschaft und die Bedürfnisse unseres künftigen Arbeitsmarktes."
Und wo bleibt da die Zeit zum Einfach-nur-Kind sein? Aurelia aus der 3b will nach dem Programmieren noch mit ihren Freundinnen Schlitten fahren. Aber das könnte knapp werden heute.
Aurelia: "Na, wenn ich es schaffe. Denn ich muss nach der Schule noch singen gehen in den Kinderchor. Und dann muss ich nach Hause und Hausaufgaben machen und dann muss ich noch Klavier üben."
Den Fragebogen hat sie mittlerweile fertig. Und das, sagt sie, hat ihr richtig Spaß gemacht.
Lauringson: "Die Tigersprung-Stiftung gibt es schon seit beinahe 16 Jahren. Heute haben wir zu 100 Prozent in allen Schulen Internetverbindungen. Und wir schulen sehr viele Lehrer. Der Tigersprung wird vom Bildungs- und vom Wissenschaftsministerium finanziert. Aber wir bekommen auch viele Projektmittel aus der EU."
Die voll vernetzte Digitalrepublik Estland hat es tatsächlich geschafft, überdurchschnittlich viele Software-Entwickler hervorzubringen. Die bekanntesten sind die Erfinder von "Skype", der kostenfreien Videotelefonie. Auch die gingen hier, wo Ralf und Kevin sitzen, früher mal zur Schule.
Ave Lauringson hofft auf noch viele solche IT-Helden:
"Das Programmier-Projekt für die Schulanfänger unterstützt natürlich auch die estnische Wirtschaft und die Bedürfnisse unseres künftigen Arbeitsmarktes."
Und wo bleibt da die Zeit zum Einfach-nur-Kind sein? Aurelia aus der 3b will nach dem Programmieren noch mit ihren Freundinnen Schlitten fahren. Aber das könnte knapp werden heute.
Aurelia: "Na, wenn ich es schaffe. Denn ich muss nach der Schule noch singen gehen in den Kinderchor. Und dann muss ich nach Hause und Hausaufgaben machen und dann muss ich noch Klavier üben."
Den Fragebogen hat sie mittlerweile fertig. Und das, sagt sie, hat ihr richtig Spaß gemacht.