Programmveränderung

    Das ist neu bei Deutschlandradio Kultur

    Das Funkhaus von Deutschlandradio Kultur in Berlin
    Das Funkhaus von Deutschlandradio Kultur in Berlin © deutschlandradio / Bettina Straub
    Deutschlandradio Kultur startet mit einem überarbeiteten Programm - dialogischer und feuilletonistischer als bisher. Was erwartet die Hörer? Und welche Sendungen sind neu? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen.
    Welche Ziele werden mit den Programmveränderungen bei Deutschlandradio Kultur verfolgt?
    Gutes noch besser machen, unter dieser Devise erfolgte die Überarbeitung des Programms von Deutschlandradio Kultur – mit dem Ziel, das Profil als nationales Kulturprogramm zu schärfen und eine stärkere Abgrenzung zum Deutschlandfunk zu erreichen. Die drei Programme von Deutschlandradio mit den Schwerpunkten Information, Kultur und Wissen sollen noch besser unterscheidbar werden. Eine zweite Zielsetzung der Veränderungen im Programm ist die Verschränkung von Kultur und Politik, sowohl in der Programmgestaltung wie auch in den redaktionellen Abläufen. So werden etwa kulturelle und kulturpolitische Themen auch in den Informationssendungen am Morgen, Mittag und Abend eine wichtige Rolle spielen.
    Welche Hörergruppen sollen angesprochen werden und auf welche Weise?
    Deutschlandradio Kultur wendet sich an Hörerinnen und Hörer jeder Altersgruppe, denen Kultur wichtig ist und die sich für Kunst, Musik, Film oder Theater interessieren. Das Programm soll keine allzu großen Hemmschwellen haben und trotzdem Substanz bieten, soll Lust an und Leidenschaft für Kultur vermitteln – denn Kultur ist auch Emotion und Freude. Es steht für einen niveauvollen, aber nicht elitären Diskurs zwischen Kultur und Politik. Dem politischen Interesse der Hörerinnen und Hörer wird weiterhin mit aktueller Berichterstattung Sorge getragen, aber dialogischer und feuilletonistischer als bisher. Wir möchten unseren Hörerinnen und Hörern auf Augenhöhe begegnen, ihnen neben der Information auch Orientierung geben – und sie gelegentlich auch überraschen.
    Worin liegt der Unterschied zwischen der neuen Sendung Studio 9 und der Ortszeit, die zuvor auf diesem Sendeplatz ausgestrahlt wurde?
    Im Studio 9 werden die Stärken des derzeitigen Radiofeuilletons und der Ortszeit zusammengeführt. Hier soll das Beste aus Politik und Kultur zusammengebracht werden: Die Themen des Tages in Reportagen und Interviews stehen neben Feuilletons zu den zentralen Debatten und kulturkritischen Beiträgen. Bereits in der Primetime werden wichtige kulturelle und kulturpolitische Themen in diskursiver Form aufgegriffen. Der diskursive Ansatz wird künftig auch in Doppelmoderationen im Studio 9 am Mittag und am Abend hörbar.
    Dabei wird Politik in ihrem kulturellen Kontext gesehen und umgekehrt. Das Zeitgeschehen soll mit einem feuilletonistischen Ansatz widergespiegelt werden, jenseits der klassischen Grenzen zwischen Politik und Kultur. Zu diesem Zweck arbeiten Kultur- und Politikredakteure in einem Team und nehmen die Planung gemeinsam vor. Zudem wird Studio 9 im Sinne eines "Schaufensters" auf spätere Sendungen im Tagesverlauf hinweisen.
    Werde ich jetzt nicht mehr politisch informiert?
    Politische Berichterstattung findet selbstverständlich weiterhin statt, die Hörer sollen schließlich aktuell informiert sein. Dabei setzen wir auf eine komprimierte
    Berichterstattung und bieten darüber hinaus Analyse und Hintergrundberichte. Politische Themen werden auch aus kulturellem Blickwinkel betrachtet.
    Was wurde aus dem Radiofeuilleton?
    Die Programmphilosophie des Radiofeuilletons bleibt bestehen. Sie wird an vielen Stellen aufgenommen, zum Beispiel in der Sendung Studio 9, die das Kulturelle und das Politische miteinander verschränkt. Mit den Programmänderungen ist eine Hinwendung zu längeren Sendungsformaten verbunden, in denen komplexe Themen ausführlicher und aus verschiedenen Blickwinkeln behandelt werden können. Dazu ist auch in den Schwerpunkt-Sendungen am Vor- und Nachmittag Gelegenheit. Sie bieten mehr Auffindbarkeit und Verlässlichkeit.
    Welche Sendungen sind neu im Programm von Deutschlandradio Kultur?
    Neu eingeführt wurden ein- bis zweistündige Magazine, die sich thematisch verschiedenen Genres widmen: Werktäglich werden Musik- (Tonart 11:07-12:00/
    15:30-17:00), Literatur- (Lesart 10:00-11:00) und Kulturmagazine (Kompressor 14:05-15:00) ausgestrahlt. Am Wochenende befassen sich spezielle Sendungen mit den Themen Theater (Rang 1 Sa 14:05-14:30), Film (Vollbild Sa 14:30-16:00, Philosophie (Sein und Streit So 13:05-14:00) und Lebensart (Echtzeit Sa 16:05-17:00). Etwas mehr Raum wird sportjournalistischen Themen am Sonntagabend im neuen Magazin Nachspiel (17:05-17:30) eingeräumt. Der Sonntagmorgen ist geprägt durch eine lange Ausgabe des Kakadu (7:30-9:00), in der sich auch das Hörspiel für Kinder findet, sowie der Sendung Sonntagmorgen (9:00-11:00), in die das traditionelle Sonntagsrätsel eingebettet ist (10:30-11:00). Von Montag bis Freitag ist die Sendung Im Gespräch neu, in der Persönlichkeiten eine Stunde lang interviewt werden (9:07-10:00). Samstags wird die Sendung zwei Stunden ausgestrahlt und bietet den Hörerinnen und Hörern nach wie vor die Möglichkeit, sich telefonisch an die Experten im Studio zu wenden.
    Gibt es nun keine Kulturnachrichten mehr?
    Weiterhin bieten wir Kulturnachrichten, sie sind nun jedoch eingebettet in die Sendungen Kompressor, Studio 9 und Fazit. Hier werden sie um 14:30, 17:30 und
    23:30 ausgestrahlt. Außerdem werden die Kulturnachrichten auch auf den überarbeiteten Onlineseiten www.deutschlandradiokultur.de abgebildet.
    Welchen Stellenwert hat die Musik künftig?
    Musik bleibt ein zentraler Bestandteil des Programms. Fundierter Musikjournalismus, der bisher über die Musikfelder im Radiofeuilleton verteilt am Tag stattfand,
    wird in den Musiksendungen gebündelt, um eine bessere Auffindbarkeit der Angebote zu ermöglichen. Klassische Musik wird auch im neuen Deutschlandradio Kultur einen wichtigen Bestandteil bilden. Weiterhin strahlen wir jeden Abend von Dienstag bis Sonntag ein klassisches Konzert bzw. eine Oper aus (20:03, Sa 19:05). Tagsüber wird dienstags und freitags in der Tonart jeweils um 11:35 ein Klassik-Schwerpunkt gesetzt. In der Nacht von Montag auf Dienstag widmet sich eine neue Ausgabe der Tonart der klassischen Musik (01:05-05:00).
    Welcher Kulturbegriff liegt dem Programm zugrunde?
    Kultur umfasst viele Bereiche, unter ihr ist nicht nur die "Hochkultur" zu verstehen, sondern auch die Alltags-, Populär- und Medienkultur. Natürlich gehören auch Multi- und Interkulturalität dazu. An einem solchen erweiterten Kulturbegriff ist das Programm von Deutschlandradio Kultur ausgerichtet, und alle diese Gesichts-punkte werden darin eine Rolle spielen.
    Welche Veränderungen betreffen den Kakadu?
    Unserer Kindersendung haben wir einen Sendeplatz gegeben, der besser in den Tageslauf von Kindern passt: Der Kakadu beginnt wochentags nun erst um 15:05. Kinder und interessierte Erwachsene sollten bereits um 15:00 einschalten, denn dann werden – an prominenter Stelle – Kindernachrichten ausgestrahlt. Das Thema des samstäglichen Kakadu, der "Entdeckertag", wird in der Kakadu-Freitagausgabe aufgenommen, der freitägliche "Quasseltag" wird auf Donnerstag verschoben. Am Sonntagmorgen werden der Kakadu für Frühaufsteher und der Kakadu Hörspieltag für Kinder zu einer langen Kakadu-Sendestrecke von 7:30 bis 9:00 zusammengezogen.
    Wie sieht die Online-Begleitung aus?
    Im November 2013 wurde die Online-Präsenz aller drei Programme des Deutschlandradio sowie der Körperschaft runderneuert. Mit dem Programm-relaunch von Deutschlandradio Kultur sollen Online und On Air noch besser verzahnt werden: Beides wird gemeinsam geplant und umgesetzt. Schon bei der Planung des linearen Programms werden die Interaktion mit dem Hörer, die zeitunabhängigen Verbreitungswege sowie Angebote zur inhaltlichen Vertiefung mitgedacht. So sollen etwa Online-Dossiers komplexe Themen aus den Sendungen aufnehmen.
    Wie wird die enge Zusammenarbeit der Hauptabteilungen Kultur und Politik umgesetzt?
    Für Studio 9 ist eine Hauptabteilungs-übergreifende Primetime-Redaktion verantwortlich. Damit wird auf dieser prominenten Sendestrecke die Trennung von Politik- und Kulturredaktion aufgehoben und eine enge Zusammenarbeit beider Bereiche möglich.
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