Progress Filmverleih weist Schlöndorffs Kritik am Defa-Filmerbe zurück

Der Geschäftsführer des Progress Filmverleih, Jürgen Haase, hat die Kritik des Regisseurs Volker Schlöndorff am Filmerbe der Defa mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Haase sagte, er verstehe nicht, wie man sagen könne, Filme wie "Jakob der Lügner" oder "Spur der Steine" seien "nur Schrott" gewesen.
"Ich habe (…) überhaupt kein Verständnis dafür", sagte Haase im Deutschlandradio Kultur. Schlöndorffs Einlassungen seien "ein bisschen ignorant". Schlöndorff hatte die Defa-Filme in einem Interview als "furchtbar" bezeichnet. In seinem Studienort Paris seien sie nur im Kino der kommunistischen Partei gelaufen. In einem offenen Brief protestierten Defa-Stiftung und Progress-Filmverleih gegen die "Verunglimpfung".

Er habe die Kritik am Erbe der Defa "fast wie eine Diskriminierung" gegenüber den Schauspielern, Regisseuren, Kameraleuten und Bühnenbildnern empfunden. Schlöndorff habe schließlich auch den Konrad-Wolf-Preis angenommen, und Wolf sei einer der großen Defa-Regisseure gewesen, sagte Haase: "Insofern erschließt sich mir nicht ganz, warum er diese Äußerungen getan hat."

Haase betonte, der von vielen Filmschaffenden unterzeichnete offene Brief sei acht Tage vor der Veröffentlichung an Schlöndorff geschickt worden. "Es wäre doch eine Kleinigkeit gewesen, zu sagen, wissen Sie was, ich habe mich da einfach ein bisschen vergaloppiert, tut mir Leid." Schlöndorff habe aber nicht reagiert. Der Progress Filmverleih vermarktet die Defa-Filme.

Das vollständige Interview mit Jürgen Haase können Sie mindestens bis zum 15. Mai 2009 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )