Projekt "Seile bewegen Neukölln"

Fitte Beine und fitter Kopf dank Seilspringen

04:50 Minuten
Auf dem Pausenhof einer Grundschule springen Schüler Seil.
Der Sport ist so alt wie effektiv: Seilspringen macht Kinder nicht nur fit, sondern fördert auch ihr Sozialverhalten. © Friso Gentsch/dpa
Von Elmar Krämer |
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Zehn Minuten Seilspringen sollen so viele Kalorien verbrennen wie eine halbe Stunde Joggen. Weil es auch die Koordination und Konzentration fördert, setzt das Berliner Projekt „Seile bewegen Neukölln“ auf Seilspringen im Schulunterricht.
"Am anstrengendsten ist, wenn man noch nicht Seilspringen kann", sagt ein Mädchen und ein Junge ergänzt: "Weil man da auch ein bisschen Übung zu braucht erst mal, das man erst mal reinkommt und da muss man erst mal reinkommen und das ein bisschen lernen."
Das Seilspringenlernen spielt im Sportunterricht von immer mehr Schulen im Berliner Bezirk Neukölln eine wichtige Rolle. Kein Wunder: Die Vorbereitungen sind schnell getroffen: Schrank auf, Seile raus, schon kann es losgehen. Ein großer Vorteil des Trainings mit einem Springseil: Es ist leicht und sofort überall einsetzbar. Abgesehen davon ist dieses einfache Sportgerät auch aus sportwissenschaftlicher Sicht ein hervorragendes Trainingstool. Birgit Bayer ist Sportlehrerin an der Schliemann-Grundschule in Berlin-Neukölln:
"Das Besondere am Seilspringen ist natürlich die koordinative und natürlich die konditionelle Fähigkeit, die ausgeprägt wird. Und wir fangen tatsächlich schon in der ersten Klasse an, die Kinder langsam auf das Seilspringen vorzubereiten und das geht dann bei uns an der Schule weiter, dass wir sogar eine AG führen zum Seilspringen, eine Seil-AG, wo es dann um schwierige Figuren im Seilspringen geht und miteinander im Team zu springen, in Gruppen zu springen und auch Kür-Übungen zu erstellen."

Seilspringen ist wieder auf dem Vormarsch

Zwölf Uhr an einem Montag in der Sporthalle der Schliemann-Grundschule. Eine fünfte und eine dritte Klasse trainieren gemeinsam. Sportlehrerin Birgit Bayer und ihr Kollege Martin Guhl scheinen zufrieden, die Kinder wirkten hochmotiviert:
"Also wir springen gerade Springseil in der fünften Stunde und das macht super Spaß. Ich finde Springseilspringen sehr toll, weil man kann sich austoben, rückwärtsspringen, vorwärtsspringen auch über Kreuz, zu zweit, man kann sich beim Springseilspringen richtig auspowern."
Auch in der Fitnesswelt ist das Seilspringen wieder auf dem Vormarsch. Vergleichsstudien zur Folge werden in zehn Minuten Seilspringen genauso viele Kalorien verbrannt, wie bei einer halben Stunde Joggen. Das ist für die meisten Schüler irrelevant, nicht aber die Auswirkungen auf Koordination, Kondition und auch die Konzentration.
"Alle Übungen auch mit Kreuz sind ja auch für das Verknüpfen im Gehirn wichtig, auch für den mathematischen Bereich."

Förderung der sozialen Kompetenz

Arme über Kreuz, ein Arm vor, einer hinter dem Rücken, Schwünge vor- oder rückwärts, Doppelt- oder Dreifachsprünge, auf zwei oder einem Bein und so weiter. Der Schwierigkeitsgrad ist leicht zu erhöhen. Doch neben all den sportlichen Herausforderungen spielt in der Schule auch die soziale Komponente eine wichtige Rolle. Ein Junge sagt: "Also ich finde, das macht viel Spaß, weil unsere Lehrerin gibt uns nicht vor, wie wir springen sollen, sondern wir dürfen uns das aussuchen. Wir dürfen zu zweit, zu dritt springen, wie wir wollen."
"Ganz viele Kinder tauschen sich dann aus, wer dann dran ist", sagt ein Mädchen. "Das macht Spaß." Sportlehrerin Birgit Bayer erklärt: "Wir haben schon das Gefühl, dass die Kinder in ihren Sozialkompetenzen stärker ausgeprägt werden, dass die Klassen, die auch wirklich viel Seil miteinander springen, sich helfen, also auch da gestärkt werden. Und eine Klasse, die gut funktioniert, die zusammenhält, die füreinander da ist, die miteinander arbeitet, die hilft sich auch ganz anders im Lernen."

Spektakuläre Seilspringshows

Und zu allem Überfluss lassen sich mit dem Springseil auch noch spektakuläre Vorführungen bei Schulfesten und spontane Wettkämpfe auf dem Schulhof realisieren. Ein Kind sagt: "Man kann beim Wettspringen zählen, wie viel man schafft und wie viele Sekunden das sind. Also ich übe es auch ganz oft zu Hause. Damit man halt immer und immer besser wird."

Gespräch mit Marco Guhl, Schulsportleiter Berlin Neukölln, über das Schulprojekt:
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Marco Guhl, Schulsportleiter in Berlin-Neukölln, in der Sporthalle seiner Schule.
© Deutschlandradio / Elmar Krämer
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