Propaganda in russischen und ukrainischen Songs
Ein Propagandakonzert mit russischen Kadetten am 18.3. im Moskauer Luschniki-Stadium. © imago images/SNA/Pavel Bednyakov
Musik für die eigenen Zwecke
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Um die eigenen Leute im Krieg anzuspornen, ist Musik ein beliebtes Mittel. Auch im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine spielen Propagandalieder eine große Rolle. Damit hat sich der Musikwissenschaftler David-Emil Wickström befasst.
Kein Krieg ohne Propaganda-Musik. Das gilt auch im 21. Jahrhundert. So wurde beim aktuellen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine beispielsweise der türkischen Drohne "Bayraktar" ein Song gewidmet, weil diese bei der Verteidigung des Landes eine große Rolle spielt.
David-Emil Wickström ist Professor an der Popakademie in Baden-Württemberg und hat ein Buch zur Rolle der Popularmusik im Russland-Ukraine-Konflikt herausgegeben. Für ihn ist "Bayraktar" ein typisches Beispiel für Propaganda in einer solchen Situation. Hier werde ein Lied mit eingängiger Melodie und lustigem Text genommen, um den Feind zu verhöhnen.
Russland erinnert an Sowjetzeiten
Es gebe aber auch Propagandalieder, um die Moral der eigenen Bevölkerung aufzubauen, so Wickström. Diese seien eher schnell oder hymnenartig. Und das dritte Konstrukt seien Antikriegslieder, die sich seriös gegen den Krieg richteten. Diese verschiedenen Mittel ließen sich dann je nach Ziel einsetzen.
Auf der anderen Seite habe Russland zum Beispiel vor ein paar Wochen ein großes Konzert in Moskau veranstaltet, bei dem alte Popgrößen des Landes oder sogar aus Sowjetzeiten auf der Bühne standen, sagt der Musikwissenschaftler. Die von Russland eingesetzten Lieder handelten oft davon, dass Ukraine, Krim und Kamtschatka alle zu einer großen, multiethnischen Nation gehörten, erklärt Wickström. In der Ukraine selbst würden Songs dagegen eher von der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit des Landes handeln.
(hte)