Autorin Gesine Dornblüth hat sich zu diesem Thema für unsere Sendung "Länderreport" auch in Frankfurt am Main umgehört. Dort war für den 10. April ein weiterer Auto-Korso geplant. Die Behörden haben jetzt aber angeordnet, dass die Teilnehmenden zu Fuß gehen müssen, und auch das nur unter Auflagen.
Prorussische Demonstrationen
Bereits 2016 hatten Personenkreise mit Verbindungen zur russischen Regierung Demonstrationen in Berlin organisiert, berichtet Gesine Dornblüth. © picture alliance / dpa / Carsten Koall
Wer steckt hinter den Autokorsos?
07:38 Minuten
Mit Russlandfahnen und Putin-Bildern geschmückte Autos fuhren am vergangenen Sonntag durch Berlin. Organisator soll der Betreiber einer Autowerkstatt gewesen sein. Unsere Reporterin Gesine Dornblüth hält das für wenig glaubwürdig.
Ihre Autos waren mit russischen Fahnen geschmückt. Mehrere hundert Teilnehmer eines Autokorsos fuhren am Sonntag durch Berlin, um gegen die "Diskriminierung" von russischen Menschen zu protestieren. Zuvor hatte es bereits ähnliche Veranstaltungen in Köln und Bonn gegeben. Für das kommende Wochenende sind weitere Demonstrationen geplant.
Wer steckt hinter diesen Kundgebungen? Viele der Teilnehmenden seien Spätaussiedler, die Russisch sprächen, sagt unsere Reporterin Gesine Dornblüth. Ihr Russlandbild hätten sie von „Propagandamedien“; in vielen stecke zudem noch die Sowjetunion.
Der Fall Lisa
Mittlerweile habe sich der Betreiber einer Autowerkstatt als Organisator des Korsos in Berlin zu erkennen gegeben. „Das halte ich für wenig glaubwürdig“, sagt Dornblüth. Die Veranstaltung erinnert die Reporterin stark an den sogenannten Fall Lisa aus dem Jahr 2016. Damals kursierten Falschmeldungen über die Vergewaltigung und das Verschwinden eines jungen russlanddeutschen Mädchens aus Berlin-Marzahn.
Nur zu Fuß - Frankfurt am Main verbietet Pro-russischen Autocorso
08.04.2022
06:45 Minuten
Die Fake News waren der Auslöser für Demonstrationen, die von Motorradklubs und Russlanddeutschen in der AfD organisiert worden seien. Diese hatten damals „Verbindungen zu russischen Regierungsstrukturen, die im Ausland tätig sind, und auch zur russischen Botschaft“, berichtet Dornblüth.
Gezielte Desinformationen
„Meine Quellen sagen, es gibt starke Hinweise, dass das jetzt dieselben Personenkreise sind“, so die Journalistin. Diese würden seit Jahren beispielweise über den Kurznachrichtendienst Telegram Desinformationen verbreiten. In diesem Zusammenhang könne auch die Ausweisung russischer Diplomaten aus Deutschland Anfang der Woche gesehen werden.