Protestaktion in New York

Fake News besser erkennen

US-Präsident Trump steht hinter einem Mikrofon im Weißen Haus und zeigt mit dem Zeigefinger auf den CNN-Journalisten Jim Acosta, der zuvor eine Frage gestellt hatte.
Trump beschimpft den CNN-Journalisten Acosta auf der Pressekonferenz im Weißen Haus. © AFP
Von Georg Schwarte |
Nach einem Rededuell auf der Trump-Pressekonferenz zu den Midterm-Wahlen hat das Weiße Haus einem CNN-Journalisten die Akkreditierung entzogen. Ein Journalistik-Professor hat derweil eine Protestaktion gestartet - gegen Trump und gegen Fake News.
So klingt er. Der Präsident. Auch gestern wieder nach den Kongresswahlen. Wer kritisch fragt, ist Fake News. Wer Fakten präsentiert, ist für Präsident Trump Fake News. Und Volksfeind obendrein. Für Kyle Pope, den Herausgeber des Medienfachblattes Columbia Journalism Review doppelt tragisch.
"Der Präsident hat dieses System geschaffen, in dem jeder, der mit Fakten auf ihn antwortet, jemand ist, der ihn attackiert."
Fake News. US-Präsident Trump hat den Begriff okkupiert und umgedeutet. Er meint nicht die offensichtlichen Falschinformationen, die im Internet kursieren, die bewussten Lügen, die Horrorgeschichten, die wirklichen Fake News, er meint Sender, Zeitungen. Auch die ARD, sagt Kyle Pope.
"Er redet über Euern Sender, die 'New York Times'. CNN."
Der Journalistik-Professor Kyle Pope hatte irgendwann genug, dachte sich, wie begegnen wir den wirklichen Fake News. Den abstrusen Geschichten im Netz, die plötzlich kursieren. Wie bringen wir Nutzern bei, Fake News besser zu erkennen? Seine Antwort: Indem wir die Lügen aus dem Internet herausholen und den Menschen neu, anders präsentieren: Sein Team mietete einen echten Zeitungskiosk direkt am Bryant Park. Die echten Zeitungen wurden abgeräumt, Fantasiemagazine und Zeitungen mit Fake-News-Schlagzeilen ausgelegt: Die Schlagzeilen - allesamt im Internet als wahr verbreitet, allesamt himmelschreiender Unsinn.
"Trump bedauert, Kanada in die Unabhängigkeit entlassen zu haben. Eine andere Schlagzeile: Eltern empört, weil ein Kindergarten die Vierjährigen für Geld gegeneinander kämpfen ließ."

"Ich musste zwei Mal hingucken, es sah so echt aus"


Alles Fake News. Alles aber im Internet verbreitet. Jetzt aber waren die Lügen aus dem digitalen Raum hier im Zeitungskiosk auf der Straße in New York zu sehen und zu lesen. Auf den fiktiven Titelseiten.
"Wenn man sie aus dem digitalen Raum rausholt, sieht man erst wie lächerlich sie sind", sagt der Professor. Er wollte mit seiner Aktion die Menschen auf der Straße provozieren. Sie auffordern, öfter zu hinterfragen, ob das, was sie lesen, wahr sein kann. Die Kioskkunden überrascht.
"Ich musste zwei Mal hingucken, es sah so echt aus hier", sagt die Frau. Eine andere findet es großartig, weil es sie sensibler dafür macht, zu überlegen, was echt und was fake sein könnte.
Wer die Fake-Magazine und Zeitungen aufschlug, erhielt vom Journalistenteam um Kyle Pope Informationen, wie Menschen heutzutage Fake News erkennen können. Der Rat: Prüft die Quelle. Sucht eine zweite. Denkt nach: Wenn das, was ihr lest, Euch wütend macht, kann es wirklich stimmen?
Dass einige Passanten mit dem Professor am gemieteten Zeitungskiosk sogar anfingen zu streiten, weil sie sagten, die Schlagzeilen seien doch echt und würden stimmen, für Kyle Pope nur ein weiterer Beleg, dass es notwendig scheint, den Menschen neu beizubringen, nicht alles zu glauben, was sie vor allem im Internet lesen.
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