Ein Film über Hoffnungen, Wünsche und Ängste
Die deutsch-türkischen Filmemacherinnen Biene Pilavci und Ayla Gottschlich haben einen Dokumentarfilm über die Proteste in Istanbul 2013 gedreht, der nun ins Fernsehen kommt. Es ist ein sehr persönlicher Blick auf den Aufstand rund um den Gezi-Park.
"Wir wollten keine Experten vor die Kamera holen, sondern ganz normale Menschen", sagt die Filmemacherin Ayla Gottschlich im Deutschlandradio Kultur. Sie blieb mit ihrer Kollegin Biene Pilavci ein Jahr lang in Istanbul, um ein sehr persönliches Porträt der Proteste zu zeichnen. Es ist ein Film über die Hoffnungen, Wünsche, Ängste und den Mut junger Menschen in der Türkei. Was als Demonstration gegen ein Bauprojekt begann, entwickelte sich schnell zu einem Protest gegen die türkische Regierung. Der damaligen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ließ damals die Demonstrationen von Sicherheitskräften blutig niederschlagen.
Akzente des Films
"Es kann halt einen persönlichen Blick geben", sagte Gottschlich über den besonderen Akzent ihres Dokumentarfilmes. "Die Nachrichten berichten ja nicht so über einzelne Personen, über junge Leute und nicht so intensiv." Außerdem sei ihr Film von der Sicht zweier Deutsch-Türkinnen geprägt. "Wir dürfen in beiden Ländern zu Hause sein und wir können uns auch durch unseren beruflichen Hintergrund in beiden Gesellschaften frei bewegen", sagte Pilavci. Anders als viele internationale Filmteams seien sie über lange Zeit in Istanbul geblieben und nicht gleich wieder abgereist. "Am liebsten wären wir natürlich bis zu den Parlamentswahlen geblieben", sagte Gottschlich.
Das ZDF zeigt "Chronik einer Revolte - ein Jahr Istanbul" einen Tag nach den Parlamentswahlen in der Türkei am Sonntag.