Proteste gegen Shaw-Theaterstück von John Malkovich in Bulgarien

    Das Nationaltheater "Iwan Wasow" im Stadtzentrum mit einem Springbrunnen in Sofia, Bulgarien
    Das Stück am Nationaltheater in Sofia wird demanch als "Beleidigung für das bulgarische Volk" gesehen. © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
    Eine Produktion des Stückes "Helden: Waffen und der Mann" von George Bernard Shaw in der Regie des Hollywood-Schauspielers John Malkovich am Nationaltheater in der bulgarischen Hauptstadt Sofia hat heftige Anfeindungen in nationalkonservativen und ultranationalistischen Kreisen ausgelöst. Bei der Premiere am Donnerstagabend im Nationaltheater Sofia kam es zu Ausschreitungen. Laut ARD versammelten sich hunderte Menschen mit bulgarischen Flaggen vor dem Theater. Sie forderten unter anderem den Rücktritt des Kulturministers und des Theaterdirektors. Als dieser vor die Menge trat, sei er körperlich angegriffen worden. Ultra-nationalistische Gruppen hatten zu den Protesten aufgerufen. Sie sehen durch das Stück das bulgarische Volk diffamiert. Die Proteste wurden durch eine Stellungnahme vom Vorstand des Verbands der bulgarischen Schriftsteller ausgelöst. Darin wir das Stück als "Beleidigung für das bulgarische Volk" bezeichnet. Shaws Komödie spielt im bulgarisch-serbischen Krieg 1885 und verhandelt unter anderem an der fiktiven Figur des bulgarischen Freiheitskämpfers Sergius Saranoff satirisch Fragen nach Heldentum und nach Geschlechterrollen. Die Inszenierung von John Malkovich ist dabei wohl nicht Gegenstand des Protests. Die Kritik entzündete sich an der Ansetzung des Stückes als solchem und wurde von diversen Medien aufgegriffen und befeuert.