Proteste in Iran

Hoffnung auf echten Wandel

07:52 Minuten
Eine Iranerin beteiligt sich vor dem US-Konsulat in Frankfurt an einer Demonstration gegen das Regime im Iran. Dabei hält sie ein Plakat mit dem Bild der 22-jährigen Mahsa Amini in den Händen.
Weltweit kommt es zu Demonstrationen gegen das islamistische Regime in Iran, wie hier in Frankfurt. © picture alliance / dpa / Boris Roessler
Katajun Amirpur im Gespräch mit Eckhard Roelcke |
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In Iran gehen die Massenproteste nach dem gewaltsamen Tod von Mahsa Amini weiter. Alle Bevölkerungsgruppen beteiligen sich mittlerweile daran, sagt die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur. Denn es gehe längst nicht nur um das Kopftuch.
„Wenn ihr uns alles nehmt, was lebenswert ist, dann nehmt uns doch gleich das Leben!“ Mit dieser Parole gehen die Menschen im Iran seit dem Tod von Mahsa Amini auf die Straße. Die kurdische Iranerin wurde von der Sittenpolizei verhaftet, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig trug. Am 16. September starb sie dann an den Verletzungen, die ihr im Polizeigewahrsam zugefügt worden waren.
An den Protesten beteiligen sich alle Bevölkerungsgruppen quer durch alle Schichten und alle Ethnien, wie die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur berichtet: Männer wie Frauen, Linke wie Rechte, Junge wie Alte, Kurden wie Turkmenen, aber auch Perser und Aserbaidschaner.  

Es geht nicht um das Kopftuch 

Bei den landesweiten Protesten geht es nicht um das Kopftuch, sondern darum, „dass der Staat eine Kontrolle haben möchte über die Bevölkerung, dass man vorschreiben möchte, wie die Leute sich nicht nur zu kleiden, sondern auch, wie sie zu denken und zu fühlen haben", so Amirpur. 
Natürlich spielt auch die wirtschaftliche Situation im Iran eine Rolle. Dass die Lage so schlecht ist, hänge wiederum damit zusammen, dass es sich hier um ein islamistisches Regime handle. Doch im Vordergrund steht der Kampf um politische und individuelle Rechte.

Die Atomverhandlungen nutzen

Amirpur fordert von der deutschen Bundesregierung mehr Solidarität mit der iranischen Bevölkerung und schlägt vor, die aktuell laufenden Atomverhandlungen mit der Islamischen Republik stärker mit der Menschenrechtsfrage zu verknüpfen.
Ob die Proteste zu einem echten Wandel führen werden, mag Amirpur nicht prognostizieren. Aber die existenzielle Hoffnungslosigkeit, die sich in der genannten Parole und in den Protesten ausdrückt, habe das Potenzial, Veränderungen herbeizuführen.

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