Prüfung aller Werke der Documenta und Unterbrechung der Schau gefordert

    Ein Hinweisschild zur documenta fifteen vor dem Fridericianum.
    Ein Hinweisschild zur documenta fifteen vor dem Fridericianum. © picture alliance/dpa | Boris Roessler
    28.07.2022
    Nach neuen Antisemitismus-Vorwürfen gegen die documenta fordern Politiker und Vertreter jüdischer Einrichtungen die Begutachtung aller bei der Weltkunstschau in Kassel ausgestellten Werke. Bis dahin sollten alle Bundesmittel gestoppt werden, sagte der FDP-Außenpolitiker Müller-Rosentritt. Die neuerlichen Antisemitismus-Vorwürfe offenbarten einen Abgrund, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, der eine Unterbrechung der Schau forderte. Die Vorfälle müssten zunächst aufgeklärt und die Ausstellung umfänglich auf weitere antisemitische Werke und Inhalte überprüft werden. Auf der Documenta 15 in Kassel waren zuvor weitere als antisemitisch kritisierte Motive gefunden worden. Die beiden Gesellschafter der Documenta - die Stadt Kassel und das Land Hessen – haben die Leitung mittlerweile aufgefordert, die diskutierten Zeichnungen bis zu einer angemessenen Kontextualisierung aus der Ausstellung zu nehmen. Eine externe Expertise sei dringend notwendig. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat erneut schwere Vorwürfe gegen die neue documenta-Leitung erhoben. Seit Wochen diskutiere das Land über Antisemitismus, die anti-israelische Boykottbewegung BDS und Israelhass und die Documenta-Leitung bleibe untätig, so Schuster laut einer Mitteilung. Diese Documenta werde als antisemitische Kunstschau in die Geschichte eingehen und es sei kaum vortstellbar, dass sie wirklich bis zum 25. September laufen könne.