Psychoanalytiker und Bestsellerautor Tilmann Moser ist gestorben

Der Psychoanalytiker und Bestsellerautor Tilman Moser ist tot. Laut einer Traueranzeige in der "Badischen Zeitung" starb er bereits am 29. April im Alter von 85 Jahren. Bekannt wurde er in den 70er und 80er Jahren mit Büchern zu psychologischen Themen wie zum Beispiel "Lehrjahre auf der Couch", „Familienkrieg“ oder auch dem autobiografischen Buch "Gottesvergiftung". In letzterem hat Moser beschrieben, wie er als Kind in einem streng protestantischen Elternhaus aufgewachsen ist und unter der Religion sehr gelitten hat. Er habe „das Gefühl, immer beobachtet zu sein“, und "Gott sei der große Big Brother an der Decke, der Gedanken lesen" könne, sagte er vor Jahren im Deutschlandfunk Kultur: "Das kann tiefe Schuldgefühle machen und ein Gefühl von Unfreiheit. Ich kann nichts denken und erst recht nichts tun, was er nicht sieht." Später arbeitete Moser als Psychoanalytiker in seiner Praxis in Freiburg und veröffentlichte parallel zahlreiche Sachbücher. In "Romane als Krankengeschichten" kommentierte er Werke von Schriftstellern wie Peter Handke und Martin Walser aus der Sicht des Psychoanalytikers. Der Suhrkamp Verlag, in dem viele seiner Bücher erschienen sind, nannte Moser einen ausgezeichneten Stilisten und Schriftsteller. Seine elegante Prosa mache selbst komplexe psychische Prozesse verständlich. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am 14. Mai in Freiburg statt.