Psychogramm eines Musterländles
Nach 14 Jahren Regierungszeit ist Erwin Teufel (CDU) von seinem Amt als baden-württembergischer Ministerpräsident zurückgetreten. Er hat das Ländle geprägt. Über seine Politik und die Mentalität der Badener und Württemberger ein Gespräch mit dem in Stuttgart lebenden Schriftsteller Peter O. Chotjewitz.
Roelcke: Der Schriftsteller Martin Walser zur Verabschiedung von Erwin Teufel, dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Ein Festakt war das am vergangenen Wochenende. "Er darf sein, wo er hingehört", hat Walser gesagt. Ein Satz, der von Selbstbewusstsein zeugt, der eigenen Heimat gegenüber. Am Telefon in Stuttgart begrüße ich nun einen anderen Schriftsteller, Peter O. Chotjewitz. Guten Tag, Herr Chotjewitz.
Chotjewitz: Guten Tag.
Roelcke: Sie wurden in Berlin geboren, Sie sind in Nordhessen aufgewachsen, Sie haben in Italien gelebt, Sie sind viel herumgekommen in Ihrem Leben, Sie wohnen in Stuttgart. Verstehen Sie denn dieses Selbstverständnis und diese Selbstgewissheit, mit der Erwin Teufel hier von Ihrem Kollegen Martin Walser gefeiert, gelobt wurde?
Chotjewitz: Nun, man sagt ja, am Grabe soll man nichts Schlechtes über den Verstorbenen reden, und es ist eine Laudatio. Wenn man die Worte auf die Goldwaage legen wollte, wäre man vielleicht etwas ungerecht gegenüber Martin Walser.
Roelcke: Aber er war an der Sache orientiert. Haben Sie das auch so erlebt? Frei von Show?
Chotjewitz: Walser verschweigt ja, an welcher Sache.
Roelcke: Können Sie das am Beispiel sagen?
Chotjewitz: Ich denke, er war an seiner Sache, er ist ungemein ehrgeizig, an seiner Sache, dass er regieren darf, interessiert. Er war selbstverständlich daran interessiert, dass die CDU in der von ihm vertretenen Fassung regieren darf. Aber schon die Art und Weise, wie er noch, Teufel, in seiner Abschiedsrede seinen Nachfolger Öttinger gewissermaßen abgekanzelt hat, zeigt, dass es ihm in erster Linie immer um ihn selbst ging.
Roelcke: Man spricht ja immer von dem Land. Aber eigentlich sind es ja zwei Regionen. Württemberg und Baden, die Württemberger und die Badener. Da gibt es doch auch diverse Rivalitäten. Merkt man das?
Chotjewitz: Ja, natürlich. Die sind mentalitätsbedingt, die wirken sich in der Sprache aus und ich meine, es gibt ja sogar dumme Witze: "Es ist keine Sünde ein Württemberger zu sein, sagt der Badener, aber eine Schande.".
Roelcke: Welche Anziehungskraft übt denn das Land auf Sie aus als Schriftsteller?
Chotjewitz: Das sind eigentlich diese im Grunde spießbürgerlichen Tugenden, dieser geringe Mut kann man auch sagen. Dieses Land ist von einer unförmigen Gleichförmigkeit, kann man sagen. Es ist ja auch so, dass zum Beispiel politische Bewegungen, da irrt ja Walser ganz stark, wenn er sagt, es sei ein Land ohne Politikverdrossenheit. In Württemberg insbesondere, in Baden ganz anders, da hat die Revolution stattgefunden. In Württemberg gibt es keine Politikverdrossenheit, sondern ein ausgesprochenes Desinteresse. Hier hat nie eine Revolution stattgefunden, was sicher auch mit der Liberalität des Herrscherhauses im frühen 19. Jahrhundert zusammenhing. Da konnte sich dieser Bürgersinn entfalten, da konnte sich auch diese Einheitsfront von produzierendem Bürgertum, von reichen Leuten und auch von biederen Arbeitern und Kleinbürgern entwickeln, die diesem Land dann diese Stabilität gegeben haben.
Roelcke: Peter O. Chotjewitz, wir sprechen über das Land Baden-Württemberg, bisschen über die Eigentümlichkeiten dieses Landes. Welche Rolle spielt denn die Religion? Protestanten, Katholiken. Auch das sind natürlich Stärken, Größen, die auch in der Politik eine Rolle spielen und in der Kultur insgesamt.
Chotjewitz: Wir haben ja zwei Religionen in erster Linie, die eben historisch durch die Entwicklung dieser Länder hier reingekommen sind. Ganz stark ist gerade hier im württembergischen Raum das protestantisch-pietistische Element, und da gilt eben, das Geld wird auf die hohe Kante gelegt, man geht nicht in die Gastwirtschaft, um zehn wird der Bürgersteig hochgeklappt. Alles das sind natürlich auch gewissermaßen Voraussetzungen für diese bestimmte Art von wirtschaftlicher Solidität, die wir hier finden. Auf der anderen Seite haben wir diese starken katholischen Gebiete. Da sieht es ja dann auch ganz anders aus. Die haben das Glück gehabt, dass sie immer gute Böden hatten. Das ist so hinter Ulm, Richtung Bodensee, die hatten gute Böden, da konnten sich also reiche Bauern entwickeln. So gibt es also auch eine Vielschichtigkeit und die beiden sind sich eigentlich nicht ins Gehege gekommen hier. Während die Protestanten eher im industriellen Bereich, im gewerblichen Bereich tätig sind, sind die Katholischen mehr auf den Weinbergen und auf den Feldern. Sie haben auch komischerweise ganz andere landwirtschaftliche Formationen. Dadurch hat sich so eine Art Zusammenleben ergeben, aber es spielt natürlich immer noch eine große Rolle auf beiden Seiten der Fundamentalismus.
Roelcke: In Baden sieht das ganz anders aus. Baden in der Rheinebene, da ist Frankreich, da ist die Schweiz, eine ganz andere Art von Weltoffenheit.
Chotjewitz: Selbstverständlich. Hier schließt man sich ein und es ist gerade in Württemberg auch landschaftlich bedingt. Wenn Sie in diesen Tälern da leben, da können Sie auch nicht weit gucken, und wenn Sie auf die Berge gehen, dann sehen Sie Nebel, und wenn Sie wirklich mal in die Ferne gucken können, da sieht man nichts.
Roelcke: Peter O. Chotjewitz, bekommen Sie denn Anregungen aus Ihrer baden-württembergischen Umgebung? Gibt es literarische Arbeiten, die entstanden sind, weil Sie in Stuttgart leben?
Chotjewitz: Ich fürchte, aber ich glaube nicht, dass das Anregungen sind, sondern weil eigentlich das Leben hier in Stuttgart, insbesondere im Stuttgarter Raum so ereignislos ist, habe ich in den zehn Jahren, in denen ich jetzt in Stuttgart lebe, etwa zehn Mal so viel getan wie in den zehn Jahren, die ich vorher in Köln gelebt habe. Ich denke aber, man ist hier, Württemberg insbesondere, auch darauf geworfen, zu Hause zu sitzen, aus dem Fenster zu gucken und die meiste Zeit zu arbeiten.
Roelcke: Das muss ja nicht schlecht sein.
Chotjewitz: Natürlich. Überhaupt nicht. Wir haben immerhin ja auch einige Vorbilder, wir haben den Schubert von hier, wir haben den Elser von hier, also den Hitlerattentäter, wir haben den Hegel von hier, den Hölderlin. Es ist ganz offensichtlich gerade in dieser, ich will jetzt nicht direkt sagen, Enge, mir fällt jetzt auf die Schnelle kein anderes Wort ein, es besteht da auch die Möglichkeit, dass das Individuum sich entwickeln kann, auch seine geistigen Kräfte entwickeln kann. Das könnte eine Chance dieses Landes auch sein. Deshalb will ich es auch nicht schlecht reden. Wir haben ja auch diese ganzen, doch durchaus revolutionären Bürgertypen, die hier die ganzen Erfindungen gemacht haben, die die Industrialisierung, die spezifische, spezielle Industrialisierung dieses Landstriches hier in Gang gesetzt haben. Den Bosch und den Daimler, man kennt sie ja.
Roelcke: Sind die Baden-Württemberger besonders harmoniebedürftig?
Chotjewitz: Ja, ganz sicher. Mehr noch, sie sind erstaunlich ängstlich und von Selbstzweifeln geplagt. Ich glaube, auch diese Eigenarten, sagen wir ruhig mal eines Stammes, die nicht Stammeswurzeln haben müssen, sondern die auch durchaus vielleicht in Zuständen im 18. Jahrhundert, wo es ja wirklich hier ziemlich repressiv herging, liegen können, solche Dinge wie eben diese Selbstzweifel, dass sie immer Angst haben, die Großstadt ist woanders, das, wo wirklich was passiert, das liegt woanders. Sie selber können immer nur über den Tellerrand gucken und neidisch sein, das führt, glaube ich, dann auch dazu, dass sie ein sehr interessiertes Publikum zum Beispiel sind. Ich habe selten so gut besuchte Lesungen gehabt. Hier sind Theatervorstellungen, so schlecht sie auch sein mögen, immer voll besetzt. Sie suchen sich, weil sie diese Selbstzweifel haben, auch immer die Welt, sagen wir mal.
Roelcke: Das heißt eine Neugierde?
Chotjewitz: Das schon, nur da sind natürlich wiederum nur sehr Wenige von ihnen in der Lage, dies umzusetzen, was sie da sehen. Denn die Wenigen, die es dann wirklich können, die gehen dann weg. Ich denke, es gibt kaum eine Stadt in Deutschland, wo so viele Stuttgarter und Württemberger leben wie Berlin.
Roelcke: Das steht aber doch in einem gewissen Widerspruch zu den Selbstzweifeln. Also, die Selbstzweifel in Widerspruch zu dem Selbstbewusstsein, dass sie, die Schwaben, die Württemberger, die Baden immer so ein bisschen vor sich hertragen?
Chotjewitz: Das steht in keinem Widerspruch. Indem sie nach Berlin gehen, werden sie ja Teil der großen Welt, dann brauchen sie keine Zweifel mehr zu haben. Wenn sie zurückkommen, dann kommen sie aus Berlin und nicht aus Nürtingen.
Roelcke: Peter O. Chotjewitz im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
Chotjewitz: Guten Tag.
Roelcke: Sie wurden in Berlin geboren, Sie sind in Nordhessen aufgewachsen, Sie haben in Italien gelebt, Sie sind viel herumgekommen in Ihrem Leben, Sie wohnen in Stuttgart. Verstehen Sie denn dieses Selbstverständnis und diese Selbstgewissheit, mit der Erwin Teufel hier von Ihrem Kollegen Martin Walser gefeiert, gelobt wurde?
Chotjewitz: Nun, man sagt ja, am Grabe soll man nichts Schlechtes über den Verstorbenen reden, und es ist eine Laudatio. Wenn man die Worte auf die Goldwaage legen wollte, wäre man vielleicht etwas ungerecht gegenüber Martin Walser.
Roelcke: Aber er war an der Sache orientiert. Haben Sie das auch so erlebt? Frei von Show?
Chotjewitz: Walser verschweigt ja, an welcher Sache.
Roelcke: Können Sie das am Beispiel sagen?
Chotjewitz: Ich denke, er war an seiner Sache, er ist ungemein ehrgeizig, an seiner Sache, dass er regieren darf, interessiert. Er war selbstverständlich daran interessiert, dass die CDU in der von ihm vertretenen Fassung regieren darf. Aber schon die Art und Weise, wie er noch, Teufel, in seiner Abschiedsrede seinen Nachfolger Öttinger gewissermaßen abgekanzelt hat, zeigt, dass es ihm in erster Linie immer um ihn selbst ging.
Roelcke: Man spricht ja immer von dem Land. Aber eigentlich sind es ja zwei Regionen. Württemberg und Baden, die Württemberger und die Badener. Da gibt es doch auch diverse Rivalitäten. Merkt man das?
Chotjewitz: Ja, natürlich. Die sind mentalitätsbedingt, die wirken sich in der Sprache aus und ich meine, es gibt ja sogar dumme Witze: "Es ist keine Sünde ein Württemberger zu sein, sagt der Badener, aber eine Schande.".
Roelcke: Welche Anziehungskraft übt denn das Land auf Sie aus als Schriftsteller?
Chotjewitz: Das sind eigentlich diese im Grunde spießbürgerlichen Tugenden, dieser geringe Mut kann man auch sagen. Dieses Land ist von einer unförmigen Gleichförmigkeit, kann man sagen. Es ist ja auch so, dass zum Beispiel politische Bewegungen, da irrt ja Walser ganz stark, wenn er sagt, es sei ein Land ohne Politikverdrossenheit. In Württemberg insbesondere, in Baden ganz anders, da hat die Revolution stattgefunden. In Württemberg gibt es keine Politikverdrossenheit, sondern ein ausgesprochenes Desinteresse. Hier hat nie eine Revolution stattgefunden, was sicher auch mit der Liberalität des Herrscherhauses im frühen 19. Jahrhundert zusammenhing. Da konnte sich dieser Bürgersinn entfalten, da konnte sich auch diese Einheitsfront von produzierendem Bürgertum, von reichen Leuten und auch von biederen Arbeitern und Kleinbürgern entwickeln, die diesem Land dann diese Stabilität gegeben haben.
Roelcke: Peter O. Chotjewitz, wir sprechen über das Land Baden-Württemberg, bisschen über die Eigentümlichkeiten dieses Landes. Welche Rolle spielt denn die Religion? Protestanten, Katholiken. Auch das sind natürlich Stärken, Größen, die auch in der Politik eine Rolle spielen und in der Kultur insgesamt.
Chotjewitz: Wir haben ja zwei Religionen in erster Linie, die eben historisch durch die Entwicklung dieser Länder hier reingekommen sind. Ganz stark ist gerade hier im württembergischen Raum das protestantisch-pietistische Element, und da gilt eben, das Geld wird auf die hohe Kante gelegt, man geht nicht in die Gastwirtschaft, um zehn wird der Bürgersteig hochgeklappt. Alles das sind natürlich auch gewissermaßen Voraussetzungen für diese bestimmte Art von wirtschaftlicher Solidität, die wir hier finden. Auf der anderen Seite haben wir diese starken katholischen Gebiete. Da sieht es ja dann auch ganz anders aus. Die haben das Glück gehabt, dass sie immer gute Böden hatten. Das ist so hinter Ulm, Richtung Bodensee, die hatten gute Böden, da konnten sich also reiche Bauern entwickeln. So gibt es also auch eine Vielschichtigkeit und die beiden sind sich eigentlich nicht ins Gehege gekommen hier. Während die Protestanten eher im industriellen Bereich, im gewerblichen Bereich tätig sind, sind die Katholischen mehr auf den Weinbergen und auf den Feldern. Sie haben auch komischerweise ganz andere landwirtschaftliche Formationen. Dadurch hat sich so eine Art Zusammenleben ergeben, aber es spielt natürlich immer noch eine große Rolle auf beiden Seiten der Fundamentalismus.
Roelcke: In Baden sieht das ganz anders aus. Baden in der Rheinebene, da ist Frankreich, da ist die Schweiz, eine ganz andere Art von Weltoffenheit.
Chotjewitz: Selbstverständlich. Hier schließt man sich ein und es ist gerade in Württemberg auch landschaftlich bedingt. Wenn Sie in diesen Tälern da leben, da können Sie auch nicht weit gucken, und wenn Sie auf die Berge gehen, dann sehen Sie Nebel, und wenn Sie wirklich mal in die Ferne gucken können, da sieht man nichts.
Roelcke: Peter O. Chotjewitz, bekommen Sie denn Anregungen aus Ihrer baden-württembergischen Umgebung? Gibt es literarische Arbeiten, die entstanden sind, weil Sie in Stuttgart leben?
Chotjewitz: Ich fürchte, aber ich glaube nicht, dass das Anregungen sind, sondern weil eigentlich das Leben hier in Stuttgart, insbesondere im Stuttgarter Raum so ereignislos ist, habe ich in den zehn Jahren, in denen ich jetzt in Stuttgart lebe, etwa zehn Mal so viel getan wie in den zehn Jahren, die ich vorher in Köln gelebt habe. Ich denke aber, man ist hier, Württemberg insbesondere, auch darauf geworfen, zu Hause zu sitzen, aus dem Fenster zu gucken und die meiste Zeit zu arbeiten.
Roelcke: Das muss ja nicht schlecht sein.
Chotjewitz: Natürlich. Überhaupt nicht. Wir haben immerhin ja auch einige Vorbilder, wir haben den Schubert von hier, wir haben den Elser von hier, also den Hitlerattentäter, wir haben den Hegel von hier, den Hölderlin. Es ist ganz offensichtlich gerade in dieser, ich will jetzt nicht direkt sagen, Enge, mir fällt jetzt auf die Schnelle kein anderes Wort ein, es besteht da auch die Möglichkeit, dass das Individuum sich entwickeln kann, auch seine geistigen Kräfte entwickeln kann. Das könnte eine Chance dieses Landes auch sein. Deshalb will ich es auch nicht schlecht reden. Wir haben ja auch diese ganzen, doch durchaus revolutionären Bürgertypen, die hier die ganzen Erfindungen gemacht haben, die die Industrialisierung, die spezifische, spezielle Industrialisierung dieses Landstriches hier in Gang gesetzt haben. Den Bosch und den Daimler, man kennt sie ja.
Roelcke: Sind die Baden-Württemberger besonders harmoniebedürftig?
Chotjewitz: Ja, ganz sicher. Mehr noch, sie sind erstaunlich ängstlich und von Selbstzweifeln geplagt. Ich glaube, auch diese Eigenarten, sagen wir ruhig mal eines Stammes, die nicht Stammeswurzeln haben müssen, sondern die auch durchaus vielleicht in Zuständen im 18. Jahrhundert, wo es ja wirklich hier ziemlich repressiv herging, liegen können, solche Dinge wie eben diese Selbstzweifel, dass sie immer Angst haben, die Großstadt ist woanders, das, wo wirklich was passiert, das liegt woanders. Sie selber können immer nur über den Tellerrand gucken und neidisch sein, das führt, glaube ich, dann auch dazu, dass sie ein sehr interessiertes Publikum zum Beispiel sind. Ich habe selten so gut besuchte Lesungen gehabt. Hier sind Theatervorstellungen, so schlecht sie auch sein mögen, immer voll besetzt. Sie suchen sich, weil sie diese Selbstzweifel haben, auch immer die Welt, sagen wir mal.
Roelcke: Das heißt eine Neugierde?
Chotjewitz: Das schon, nur da sind natürlich wiederum nur sehr Wenige von ihnen in der Lage, dies umzusetzen, was sie da sehen. Denn die Wenigen, die es dann wirklich können, die gehen dann weg. Ich denke, es gibt kaum eine Stadt in Deutschland, wo so viele Stuttgarter und Württemberger leben wie Berlin.
Roelcke: Das steht aber doch in einem gewissen Widerspruch zu den Selbstzweifeln. Also, die Selbstzweifel in Widerspruch zu dem Selbstbewusstsein, dass sie, die Schwaben, die Württemberger, die Baden immer so ein bisschen vor sich hertragen?
Chotjewitz: Das steht in keinem Widerspruch. Indem sie nach Berlin gehen, werden sie ja Teil der großen Welt, dann brauchen sie keine Zweifel mehr zu haben. Wenn sie zurückkommen, dann kommen sie aus Berlin und nicht aus Nürtingen.
Roelcke: Peter O. Chotjewitz im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.