"Der Eindruck, dass sie es nicht kann"
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100 Tage ist Annegret Kramp-Karrenbauer nun Verteidigungsministerin. Zuletzt hat sie für ihren Vorschlag einer Syrien-Schutzzone viel Kritik eingesteckt. Ist sie überfordert? Der Politologe und Psychologe Moritz Kirchner sieht ein grundlegendes Problem.
Ob Klagen über den YouTuber Rezo, eine unglückliche Wortwahl zu der Gewalttat in Halle oder ihre umstrittene Idee zu einer Schutzzone in Nordsyrien: Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Chefin und seit 100 Tagen auch Verteidigungsministerin, leistet sich einen Lapsus nach dem anderen.
Für den Politologen und Psychologen Moritz Kirchner ist das zunächst ein Zeichen dafür, "dass jemand, der landespolitisch erfolgreich ist, nicht notwendig auch bundespolitisch erfolgreich sein" müsse. Allerdings greife im Falle der Politikerin auch das psychologische Prinzip des Bestätigungsfehlers, meint er:
"Das heißt, es hat sich relativ schnell der Eindruck verfestigt, dass sie es eben nicht kann. Dann wird im besonderen Maße darauf geschaut, welche Fehler sie macht, um genau diese These sich selbst wieder zu bestätigen, und da ist es natürlich schwer, aus dieser Situation herauszukommen."
Teile der CDU wollen, dass sie scheitert
Kirchner geht davon aus, dass die Ministerin derzeit keine guten Berater hat. Und er erklärt: "Sie ist immer noch nicht angekommen - weder im Amt der CDU-Chefin noch im Amt der Verteidigungsministerin." Zudem sei Annegret Kramp-Karrenbauer von Anfang an umstritten gewesen, was auch das Wahlergebnis als CDU-Vorsitzende gezeigt habe: "Einige Teile der CDU haben durchaus ein Interesse daran, dass sie scheitert." Nach Auffassung Kirchners müsste Kramp-Karrenbauer nun "wirklich abrechenbare politische Erfolge" vorweisen.
(bth)