"Zucker und Fett sind überlebenssichernd"
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Es sei eine fatale Entwicklung, Menschen zu verachten, die noch Zucker und Fleisch zu sich nehmen, sagt Christoph Klotter. Der Ernährungspsychologe kritisiert einen "Klassenkampf von oben" beim Thema Essen.
Dass Zucker dick und süchtig mache, lasse sich empirisch nicht bestätigen, sagt der Ernährungspsychologe Christoph Klotter, der an der Hochschule Fulda lehrt. Zucker habe sich vielmehr zum Feindbild entwickelt, so wie vor 30 Jahren das Fett.
Damals habe es geheißen, es sei Selbstmord auf Raten, jeden Tag ein Ei zu essen. Heute hätten wir in unserer Gesellschaft den Zucker als angebliche Gefahrenquelle auserkoren.
Süß bedeutet: Es ist nicht giftig
Wir Menschen hätten jedoch eine "angeborene Struktur, dass wir Zucker lieben", sagt Klotter. Wenn etwas süß sei, dann bedeute dies: Es ist nicht giftig. Zucker mache "glücklich und zufrieden" und sei bis vor 200 Jahren ein Luxusartkel gewesen.
Während Zucker und auch das Fett heute einen schlechten Ruf hätten, seien sie doch aus der Menschheitsgeschichte nicht wegzudenken, betont Klotter. "Wenn wir vor Millionen von Jahren auf Zucker und Fett verzichtet hätten, wäre die Spezies Mensch ausgestorben. Die ausgewogene Mischkost der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wäre das Todesurteil für die Menschheit gewesen. Insofern sind Zucker und Fett überlebenssichernd."
"Wer heute noch Fleisch isst, ist der dumme Proll"
Ihn erschrecke die Polarisierung beim Thema Ernährung. "Es gibt sozusagen einen Klassenkampf von oben. Wer heute noch Fleisch isst, ist der dumme Proll. Wer heute Zucker konsumiert, ist der dumme Proll", meint der Psychologe. Es sei eine fatale Entwicklung, Menschen, die noch Zucker und Fleisch zu sich nehmen, zu verachten.
Wir sollten schauen, was uns bekommt. Jeder Mensch sollte darauf achten, was ihm guttut, "das ist entscheidend". In einem vierwöchigen Experiment könne man herausfinden: Was tut mir gut? Was steigert mein Wohlbefinden? Was mindert mein Wohlbefinden? "Das ist das Einzige, was zählt", so Klotter.
(huc)
Wir sollten schauen, was uns bekommt. Jeder Mensch sollte darauf achten, was ihm guttut, "das ist entscheidend". In einem vierwöchigen Experiment könne man herausfinden: Was tut mir gut? Was steigert mein Wohlbefinden? Was mindert mein Wohlbefinden? "Das ist das Einzige, was zählt", so Klotter.
(huc)