Psychologe über frühen Ruhm

"Greta Thunbergs Thema wird lange bleiben"

06:46 Minuten
Das Foto zeigt die Klimaaktivistin Greta Thunberg, wie sie in einem Hotelzimmer einen Zopf bindet.
Greta Thunberg: Auch Bilder aus Hotelzimmern gibt es inzwischen. © dpa / picture alliance / TT NEWS AGENCY / Roger Turesson
Borwin Bandelow im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Greta ist überall. Wer über das Klima nachdenkt, dem fällt automatisch Greta Thunberg ein. Doch was kommt nach dem Hype? Was wird dann aus der 16-Jährigen? Die Prognose des Psychologen Borwin Bandelow ist vorsichtig optimistisch.
Greta Thunberg hat es geschafft, innerhalb von einem Jahr zur Ikone zu werden. Die Klimadebatte ist ohne sie kaum noch denkbar. Millionen von Menschen beobachten über die Medien, was die 16-Jährige macht und tut. Jede Geste, jedes Foto ist mit Bedeutung aufgeladen.
Andere Jugendliche in ihrem Alter, die ebenfalls immer und überall im Scheinwerferlicht standen, sind bitter gescheitert: etwa Kinderstars wie Michael Jackson oder Macaulay Culkin ("Kevin allein zu Haus"), deren Leben später aus den Fugen geriet.
Wird es Greta genauso gehen? "Ich denke nicht, dass bei Greta Thunberg etwas Ähnliches passieren wird", sagt der Göttinger Angstforscher und Psychologe Borwin Bandelow.

Ganz oben auf dem Olymp - und dann ganz unten

Wer Popstar werden wolle, brauche vor allem eine narzisstische Persönlichkeit, so Bandelow. Wenn dann die eigene Musik plötzlich nicht mehr gefragt sei, drohe der Absturz, der Zusammenbruch des ganzen Systems: "Wer ganz oben auf dem Olymp war, wird schwer damit fertig, wieder runterzukommen."
Das Thema von Greta Thunberg werde hingegen noch viele Jahre Thema bleiben, sagt Bandelow: "Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie das zu ihrem Beruf macht und vielleicht irgendwann auch eine wichtige politische Rolle einnimmt."
Greta als Ikone und Symbolfigur der Klima-Bewegung - das geht allerdings laut Bandelow vermutlich vorüber. "Das werden nur einige Jahre sein", prognostiziert er. Wie lange diese Phase dauere, hänge auch davon ab, inwiefern die Regierungen die Ziele der Klima-Aktivisten umsetzten.
(ahe)
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