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Mehrfach wurde die "New York Times" mit dem Pulitzer-Preis geehrt. Vor allem ihre Reportagen über Russlands Machtpolitik wurden bedacht. Die Auszeichnung ist auch ein politisches Signal, da die Zeitung ein Dauerziel der Angriffe von Donald Trump ist.
In New York sind die Pulitzer-Preise vergeben worden, diesmal aber nur in einer Videoübertragung im Netz. Der Pulitzer-Preis zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt im Journalismus. Die "New York Times" wurde gleich drei Mal ausgezeichnet, unter anderem für ihre Berichterstattung über Russlands Einmischung in verschiedenen Ländern.
"Die Begründung lautet, dass die Zeitung über eine Reihe packender Geschichten mit ganz großem Risiko berichtet hat. Sie habe damit das aggressive Vorgehen von Russlandspräsident Putin enthüllt, die Reporter haben unter anderem über einen Auftragsmord in der Ukraine berichtet, über andere politische Morde oder über eine Spezialeinheit des russischen Militärgeheimdienstes", erklärt USA-Korrespondentin Antje Passenheim. Auch über die russische Einmischung in Wahlen anderer Länder habe die US-Zeitung ausführlich berichtet.
Ehrung für Projekt zur US-Geschichte
In der Kategorie "Kommentar" gewann Nikole Hannah-Jones, ebenfalls Journalistin der "New York Times" für ihr Projekt 1619, mit dem die an die Ankunft der ersten afrikanischen Sklaven in Virginia erinnert wird.
"Und dieses Projekt hat in den USA ganz viel Aufsehen erregt, denn es beschreibt die US-Geschichte quasi ganz neu. Denn Hannah-Jones bestreitet, dass die USA auf Demokratie und Menschenrechten gegründet sind. Sie sagt, die Geschichten der Sklaven wurde in der Vergangenheit heruntergespielt und sie zieht sich bis heute in alle Bereiche des Lebens", erläutert Passenheim.
Signal für unabhängigen Journalismus
Vor allem die "New York Times" sei Dauerziel der Beschimpfungen von Präsident Trump, so Passenheim. Deswegen könne man die Preisvergabe schon so deuten, dass "ganz gezielt ein Signal an die 'New York Times' ging. Denn in dieser Jury sitzen Journalisten und Journalistinnen und die leiden auch unter den Angriffen aus dem Weißen Haus auf die freie Presse", sagt Passenheim und die "New York Times" sei federführend in ihrer kritischen Berichterstattung gegen den US-Präsidenten.
Aber auch andere Medien wurden geehrt. Ben Taub vom Magazin "New Yorker" wurde für sein Feature "Guantánamos dunkelstes Geheimnis" ausgezeichnet; die Nachrichtenagenturen Reuters und Associated Press gewannen für ihre Foto-Berichterstattungen von den Protesten in Hongkong und der Krise in der umstrittenen Region Kaschmir.
Der Preis in der Kategorie für den Dienst an der Öffentlichkeit gewann die Lokalzeitung "Anchorage Daily News" zusammen mit der Recherche-Plattform "ProPublica". Ihre Geschichten enthüllten, dass ein Drittel der Dörfer in Alaska keinen Polizeischutz haben. Die Gewinner der Pulitzer-Preise wurden zum 104. Mal bekannt gegeben.
(nho)