Punkszene in der DDR

Mit den Sex Pistols im Internat

37:40 Minuten
Michael Kobs trägt ein T-Shirt, auf dem "Truth" steht. Er streckt seine Fuß zum solidarischen Gruß in die Kamera.
Michael Kobs gehörte zu den Punks der ersten Stunde in der DDR. © privat
Michael Kobs im Gespräch mit Caro Korneli |
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Michael Kobs war DDR-Punk der ersten Stunde. Seine Band “Planlos” spielte mit den “Toten Hosen” 1983 das legendäre Konzert in der Berliner Erlöserkirche. Als Filmemacher erlebte er nach der Wende, dass oft Gefälligkeit vor Wahrheit kommt.
Als Internatsschüler in der DDR macht Michael Kobs Ende der 70er-Jahre durch das Westfernsehen Bekanntschaft mit den Sex Pistols und den Boomtown Rats.
Musik und das Lebensgefühl des Punk treffen ihn und seine Freunde ins Herz: "Das war wie eine Offenbarung", erinnert er sich.

Provokation Igelhaarschnitt

Als DDR-Punks der ersten Stunde provozieren er und seine Freunde im Internat mit Igelhaarschnitten.
Michael Kobs als junger Mann trägt einen Overall mit Motiven der Band Sex Pistols.
Als er zum ersten Mal die Sex Pistols hörte, war das für Michael Kobs wie eine Offenbarung.© privat
Sie bekommen schnell ein Gefühl für den politischen Zündstoff, der für das System der DDR in dieser Jugendkultur steckt.
Michael Kobs gründet mit seinen Freunden die DDR-Punkband “Planlos”. Gemeinsam mit den “Toten Hosen” spielen sie im Jahr 1983 das legendäre Konzert in der Berliner Erlöserkirche.

Filmstudium und Türsteher

Später studiert Michael Kobs Film an der HFF Potsdam und jobbt als Türsteher in der Clubszene des Nachwende-Berlins.

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Er macht die Erfahrung, dass auch scheinbar sichere Filmprojekte aufgrund redaktioneller Entscheidungen ganz kurzfristig kippen können – und weigert sich, ein Stück seiner ganz persönlichen Zeitgeschichte als Liebesgeschichte zu erzählen.
Die Haltung, sich für andere nicht zu verbiegen, behält er bis heute bei.

Kompromisslose Lebensentscheidungen

Der Erfolg ist deshalb an der einen oder anderen Stelle vielleicht ausgeblieben, dennoch schaut Michael heute zufrieden auf einige seiner kompromisslosen Lebensentscheidungen: “Ich glaube, das hätte ich gar nicht anders gekonnt. Da bin ich lieber Türsteher.”
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