Putins Baby
Die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi dürften nach Schätzungen mindestens zehnmal so teuer werden wie Turin 2006. Für Präsident Wladimir Putin ist das jedoch unerheblich - die Spiele sind sein Prestigeprojekt schlechthin.
Im Juli 2007 war der Triumph für den russischen Präsidenten Putin perfekt. Sotschi erhielt den Zuschlag für die Austragung der olympischen Winterspiele 2014. Der russische Staatschef hatte sich stark für die Schwarzmeerstadt am Rande des Kaukasus eingesetzt. Die Entscheidung des IOC für Sotschi wertete Putin als internationale Anerkennung eines wachsenden wirtschaftlichen und sozialen Potenzials in Russland und versprach:
"Die Wahl Sotschis als Austragungsort der Olympischen Winterspiele wird hundertprozentig zu einem kräftigen Stimulus für die Entwicklung des russischen Südens werden. Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir die Spiele auf höchstem Niveau veranstalten werden."
Ursprünglich waren die Kosten für die Winterspiele in Sotschi auf rund neun Milliarden Euro veranschlagt worden. Nach einem neuen Bericht, den Vize-Premier Kosak Anfang des Monats vorlegte, geht man nun von 37,7 Milliarden Euro aus. Knapp die Hälfte davon würde von privaten Investoren aufgebracht, die andere Hälfte käme aus dem Staatshaushalt. Die Kostenexplosion ist zu einem erheblichen Teil auf Betrug, Bestechung und Korruption zurückzuführen - und dies, obwohl die Vorbereitung der Winterspiele unter direkter Kontrolle von Präsident Putin steht.
"Die Wahl Sotschis als Austragungsort der Olympischen Winterspiele wird hundertprozentig zu einem kräftigen Stimulus für die Entwicklung des russischen Südens werden. Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir die Spiele auf höchstem Niveau veranstalten werden."
Ursprünglich waren die Kosten für die Winterspiele in Sotschi auf rund neun Milliarden Euro veranschlagt worden. Nach einem neuen Bericht, den Vize-Premier Kosak Anfang des Monats vorlegte, geht man nun von 37,7 Milliarden Euro aus. Knapp die Hälfte davon würde von privaten Investoren aufgebracht, die andere Hälfte käme aus dem Staatshaushalt. Die Kostenexplosion ist zu einem erheblichen Teil auf Betrug, Bestechung und Korruption zurückzuführen - und dies, obwohl die Vorbereitung der Winterspiele unter direkter Kontrolle von Präsident Putin steht.
Den Korruptionssumpf offenzulegen dürfte kaum gelingen
Zwar mussten drei Chefs des staatlichen Olympiakonzerns "Olympstroi" unter anderem wegen schleppender Vorbereitungen und Korruptionsvorwürfen ihren Posten verlassen. Auch wurden Strafverfahren gegen einzelne Firmen und Beamte eingeleitet. Doch den ganzen Korruptionssumpf offenzulegen, das dürfte wohl kaum gelingen. Der Chef des nationalen Anti-Korruptionskomitees Kirill Kabanow klagt, das ganze System sei äußerst intransparent. Beamte oder Baufirmen hätten kein Interesse daran, Informationen preiszugeben.
Davon kann auch Alexander Walow ein Lied singen. Als Blogger verfolgt er die Vorbereitungen zu den Olympischen Winterspielen von Beginn an. Walow berichtete über nicht bezahlte Arbeiter auf den Olympia-Baustellen, Zwangsumsiedlungen, bei denen keine Entschädigung gewährt wurde oder Korruptionsfälle in der Olympiastadt. Mitunter habe er schon kleinere Erfolge erzielt, erzählt Walow. Beispielsweise seien Zwangsumgesiedelte nach seinen Veröffentlichungen am Ende doch noch entschädigt worden. Manchmal wirke es bei Beamten Wunder, sich einfach auf Putin zu berufen:
"Wenn unser Staatsoberhaupt sagt, dass die Interessen der Bürger von Sotschi nicht verletzt werden dürfen, dann heißt es: 'Aha, Putin hat das gesagt! So soll es auch sein!' Das hat mitunter eine positive Wirkung. Man kann dann immer sagen: 'Sind Sie etwa gegen Putin? Putin wollte das so und Sie beachten das nicht!' Jedem Beamten ohne Ausnahme verschlägt es dann die Sprache."
Vor allem aber bewirkt der Druck aus dem Kreml wohl eines: Dass nun nach zahlreichen Skandalen und Verzögerungen mit Hochdruck daran gearbeitet wird, alle Olympia-Projekte rechtzeitig fertig zu stellen - koste es was es wolle.
Zwar sind die meisten Sportstätten in Betrieb, doch es hapert mit der Infrastruktur. Wichtige Verkehrsverbindungen wie die 48 Kilometer lange Schnellstraße von Olympiapark am Meer rauf zu den Austragungsorten in den Bergen sind in weiten Teilen noch nicht fertig. Das Milliardenteure Verkehrsprojekt machte in der Vergangenheit immer wieder Negativschlagzeilen. Die Trasse verläuft entlang des Flusses Msymta, der durch giftigen Bauschutt verschmutzt wurde. Auch wegen massiver Abholzungen sei das Ökosystem in dem Tal zerstört worden, klagen Umweltschützer.
Davon kann auch Alexander Walow ein Lied singen. Als Blogger verfolgt er die Vorbereitungen zu den Olympischen Winterspielen von Beginn an. Walow berichtete über nicht bezahlte Arbeiter auf den Olympia-Baustellen, Zwangsumsiedlungen, bei denen keine Entschädigung gewährt wurde oder Korruptionsfälle in der Olympiastadt. Mitunter habe er schon kleinere Erfolge erzielt, erzählt Walow. Beispielsweise seien Zwangsumgesiedelte nach seinen Veröffentlichungen am Ende doch noch entschädigt worden. Manchmal wirke es bei Beamten Wunder, sich einfach auf Putin zu berufen:
"Wenn unser Staatsoberhaupt sagt, dass die Interessen der Bürger von Sotschi nicht verletzt werden dürfen, dann heißt es: 'Aha, Putin hat das gesagt! So soll es auch sein!' Das hat mitunter eine positive Wirkung. Man kann dann immer sagen: 'Sind Sie etwa gegen Putin? Putin wollte das so und Sie beachten das nicht!' Jedem Beamten ohne Ausnahme verschlägt es dann die Sprache."
Vor allem aber bewirkt der Druck aus dem Kreml wohl eines: Dass nun nach zahlreichen Skandalen und Verzögerungen mit Hochdruck daran gearbeitet wird, alle Olympia-Projekte rechtzeitig fertig zu stellen - koste es was es wolle.
Zwar sind die meisten Sportstätten in Betrieb, doch es hapert mit der Infrastruktur. Wichtige Verkehrsverbindungen wie die 48 Kilometer lange Schnellstraße von Olympiapark am Meer rauf zu den Austragungsorten in den Bergen sind in weiten Teilen noch nicht fertig. Das Milliardenteure Verkehrsprojekt machte in der Vergangenheit immer wieder Negativschlagzeilen. Die Trasse verläuft entlang des Flusses Msymta, der durch giftigen Bauschutt verschmutzt wurde. Auch wegen massiver Abholzungen sei das Ökosystem in dem Tal zerstört worden, klagen Umweltschützer.