Putins Provokationen

"Strategisch sehr unintelligent"

Wladimir Putin, neuer und alter Präsident Russlands, lächelt in die Kamera.
Der alte und neue Präsident Russlands, Wladimir Putin. © dpa / Alexander Zemlianichenko
Andrew B. Denison im Gespräch mit Dieter Kassel |
Putins Taktik der Nadelstiche gegen den Westen sei nicht erfolgreich gewesen, meint der Politikberater Andrew Denison. Im Gegenteil: Anstatt den Westen zu spalten, habe der russische Präsident ihn sogar geeint.
Viele westliche Länder haben russische Diplomaten ausgewiesen. Der US-amerikanische Politkberater Andrew B. Denison begrüßt das. Putins Strategie, den Westen zu spalten, sei nicht aufgegangen.
"Ich glaube, es ist genau das Gegenteil gekommen. Wir haben einen geeinten Westen gesehen", sagte der Direktor des Think-Tanks Transatlantic Networks im Deutschlandfunk Kultur. Insofern hätten sich Vorstöße wie der Giftanschlag gegen den Ex-Agenten Sergej Skripal oder Einmischungen in die Brexit-Kampagne und den US-Wahlkampf letztlich als "strategisch sehr unintelligent" erwiesen.

"Eine gewaltige Einheit"

Denn der Westen sei langsam dabei aufzuwachen: "Wir wollen alle unsere eigenen Wege gehen, aber wenn die Bedrohung zu groß ist, dann kommt man zusammen und dann sieht man, was für eine gewaltige Einheit man hier über den gesamten Planeten bekommen hat." Auch Länder wie Deutschland, die noch vor einem Monat gezögert hätten, russische Hackerangriffe zu kritisieren, seien jetzt dabei.
Andrew B. Denison, Publizist und Politologe aus den USA, aufgenommen am 08.05.2014 während der ZDF-Talksendung "Maybrit Illner".
Andrew B. Denison, Politologe© dpa / picture alliance / Karlheinz Schindler
Denison rechnet damit, dass Putin auf die westliche Reaktion zunächst mit weiterer Eskalation reagieren werde. Dennoch müsse der Westen immer wieder versuchen, auf eine Änderung der Politik Putins hinzuwirken. Und dabei soll man eines beachten: "Henry Kissinger, Amerikas berühmtester Stratege, hat gesagt: Man muss dem Gegner immer einen gesichtswahrenden Weg geben, runter zu steigen, ohne dass man ihm zu viele Konzessionen macht. Das ist die Kunst der Diplomatie."
(uko)
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