Tod von Königin Elizabeth II.

Die Popwelt verneigt sich vor der Queen

06:07 Minuten
Ausgaben der "Daily Mail" liegen in der Druckerei. Sie zeigen ein Porträt von Queen Elizabeth II. als junger Frau und die Schlagzeile: "Our Hearts Are Broken".
"Our Hearts Are Broken": Die Schlagzeile der "Daily Mail" am Tag nach dem Tod von Queen Elizabeth II. spricht auch für viele Größen aus dem Musikbusiness. © Getty Images / John Phillips
Juliane Reil im Gespräch mit Mascha Drost |
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Zahlreiche Stars der Musikwelt haben der verstorbenen Queen Elizabeth Tribut gezollt. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht: Lange herrschte zwischen den Popgrößen und der Königin nicht unbedingt Sympathie. Doch das hat sich offenbar verändert.
Von der verstorbenen Queen Elizabeth II. ist bekannt, dass sie ziemlich gern und gut getanzt hat. „Dancing Queen“ soll zumindest einer ihrer Lieblingssongs gewesen sein. Vielleicht hatten deshalb so viele britische Popmusiker ein eher distanziertes Verhältnis zur Königin – bis auf Elton John vielleicht.
Trotzdem melden sich aber seit der Todesnachricht viele Musikerinnen und Musiker zu Wort, um ihre Trauer auszudrücken.
Die Verleihung des Mercury-Preises - einer der wichtigsten britischen Musikpreise - wurde am Donnerstagabend sogar abgebrochen , als die Nachricht vom Tod der Königin bekannt wurde. „Bemerkenswert“, findet Musikredakteurin Juliane Reil. „Der Status der Queen, der einer Art Nationalheiligtum gleichkommt, wird anscheinend auch in der Welt der Popmusik anerkannt.“

Anteilnahme in den sozialen Medien

In den sozialen Medien war die Anteilnahme ebenfalls groß. Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger twitterte, dass „Ihre Majestät, Königin Elizabeth II.“, ihn sein ganzes Leben lang begleitet habe.

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Elton John twitterte ähnlich:

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Und Ex-Beatles-Mann Paul McCartney schloss auch schon ihren Nachfolger, Prinz Charles, mit ein.

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Liam Gallagher dagegen schrieb nur ein Wort auf Twitter:

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„Gutted“ bedeutet so viel wie „völlig am Boden zerstört“.

Klassik-Nachruf auf Youtube

Auch aus der Klassik gab es Reaktionen: Die Proms, die traditionellen Sommerkonzerte in London, enden nun vorzeitig. Und das London Symphony Orchestra hat einen Nachruf auf Youtube veröffentlicht – mit der britischen Nationalhymne „God Save the Queen“ und einer Ansprache des scheidenden Musikdirektors Simon Rattle, der von der Queen zum Ritter geschlagen worden war.

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Zwar haben auch viele andere von Elizabeth II. den Ritterschlag erhalten, zum Beispiel Mick Jagger, Elton John oder Paul McCartney.
Doch an sich sei das Verhältnis von Popwelt und Queen nicht unbedingt von Sympathie geprägt gewesen, meint Juliane Reil: „Es gibt sehr wenige Songs, in denen die Queen überhaupt Thema ist. Und die Songs, die es gibt, sind nicht besonders schmeichelhaft.“
Die Queen fungiere dort im weitesten Sinne als Platzhalterin für Angepasstheit, Staatsraison, Disziplin, gesellschaftliche Konvention, erklärt Reil – „also Dinge, gegen die eine rebellierende Jugend tendenziell mit Hilfe von Popmusik aufbegehrt.“

"Anti-Nationalhymne mit Schocktext“

Zudem gebe es auch Musiker, die sich knallhart als Nicht-Royal-Fans geoutet haben, so die Redakteurin: „Morrissey, der Sänger von The Smiths, zum Beispiel hat den Song ‚The Queen Is Dead‘ veröffentlicht. Darin fantasierte er 1986 von einer Revolution und einem Galgenstrick, der auch um den Hals der Queen gelegt werden sollte.“
Dann gibt es „God Save The Queen“, die Version der Britischen Nationalhymne von den Sex Pistols.

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Dieser Song sei 1977 erschienen, als das 25-jährige Thronjubiläum stattfand, erklärte Reil. Es sei „eine Anti-Nationalhymne mit einem Schocktext“ gewesen: Johnny Rotten sang, die Queen sei „No Human Being“, kein menschliches Wesen, und England habe „No Future“, also keine Zukunft. Letzteres wurde dann ja auch zum Punk-Slogan, wie Reil ergänzte.

Zusammen alt geworden

Und die Beatles? Paul McCartney ist zwar zum Ritter geschlagen worden, aber er hat mit seiner Band auch den Song „Her Majesty“ herausgebracht, in dem er über „the pretty nice girl" singt, das aber wenig bis nichts zu sagen habe. Das seien alles nicht wirklich Liebeserklärungen – so Reil.

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Inzwischen scheint aber ein Sinneswandel stattgefunden zu haben, so die Redakteurin, zumindest in der älteren Generation von Popstars: „Die Queen und die Popmusik sind zusammen alt geworden. Scheinbar hat man sich versöhnt.“ Das Handgemenge und die Verhaftungen bei einem Ständchen von Johnny Rotten für die Queen zum 25. Thronjubiläum seien Jahrzehnte her.
Zum goldenen Thronjubiläum 2002 ließ Queen Elizabeth den Queen-Gitarristen Brian May die Nationalhymne auf dem Dach des Buckingham-Palastes spielen.
Vielleicht habe sich die Queen der Popmusik etwas angenähert, so Reil: „Auf jeden Fall hat sie einen Imagewechsel durchgemacht. In ihrer stoischen Haltung ist sie wohl selbst zum Popstar geworden, ist sie bewundert worden. Dieser Popstar der Royals wird jetzt von anderen Stars und Popstars gewürdigt und: Es wird ihr Respekt gezollt.“

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