#actout habe eine konstruktive Diskussion darüber angestoßen, wie TV, Film und Theater vielfältiger werden könnten, sagt Timm Klotzek. Der Co-Chefredakteur des SZ-Magazins findet, dass die Aktion zu einem Umdenken geführt hat. Nun sei er gespannt auf die Entwicklung der nächsten Monate und Jahre.
Queere Initiative #actout
Eva Meckbach sagt, man habe mit der Initiative schon viel erreicht, es sei aber durchaus noch Luft nach oben. © picture alliance / dpa / Horst Galuschka
"Es geht um Teilhabe und faire Bedingungen"
09:04 Minuten
Ein Jahr ist es nun her, dass sich 185 lesbische, schwule, bisexuelle, nicht-binäre und transsexuelle Schauspielerinnen und Schauspieler outeten. Mit der Initiative #actout habe man viele Menschen ermutigt, sagt Mitinitiatorin Eva Meckbach.
Sie waren es leid, in ihren Berufen unter Konformitätsdruck zu leiden, und sie waren des Gefühls leid, sich oftmals verstecken zu müssen. Als sich vor genau einem Jahr 185 queere Schauspielerinnen und Schauspielern im SZ-Magazin outeten, sorgte das für großes Aufsehen. Ihre Forderungen: Mehr Diversität in Theater, Film und Fernsehen, mehr Sichtbarkeit queerer Identitäten. Zu den Unterzeichnern des Manifests gehörte auch Eva Meckbach.
Vorbild für ähnliche Aktionen
Die Aktion damals sei sehr erfolgreich gewesen, sagt die Schauspielerin. Man habe in den sozialen Netzwerken viel Zuspruch aus verschiedensten Ländern bekommen. "Ich kann noch überhaupt nicht ermessen, was wir damit eigentlich losgetreten und erreicht haben. Es gibt noch viel Veränderungspotenzial, aber wir haben viele Menschen berührt und ermutigt, sich zu zeigen. Das sieht man an OutInChurch, PilotsOut, TeachOut. Ich finde das überwältigend."
Die kreative Branche stehe mit ihrem Aufholbedarf in Sachen Diversität und Teilhabe nicht allein da, so Eva Meckbach. "Wir leben in einer homofeindlichen Welt. In den meisten Ländern ist das gang und gäbe; das steckt in uns allen drin."
Aber auch Rassismus sei sowohl in der Gesellschaft als auch in der Film- und Fernsehbranche tief verankert, denn diese arbeite oftmals mit Klischees.
Die Vielfalt der Welt abbilden
Wenn ich in einer Stadt über die Straße gehe, sehe ich viel mehr Diversität als häufig im deutschen Fernsehen. Die Welt ist vielfältiger, als sie in unserer Branche oft noch dargestellt wird. Das ist es, woran wir gerüttelt haben, worauf wir aufmerksam machen wollten.
Es gehe um Teilhabe und um fairere Bedingungen für alle. "Wenn Menschen aus der Branche immer wieder mit Füßen getreten werden, weil es heißt: Du darfst nicht vorkommen, wir geben dir keinen Raum, wir geben dir keine Rollen; dann ist es an der Zeit, dass sich Kräfte dagegen mobilisieren. Warum darf ein Trans-Mann nicht einen Tatort-Kommissar spielen? So weit sind wir noch nicht."
Diversität auch strukturell herzustellen, sei schwierig, weil es sie in den Leitungsebenen und bei Entscheidenden nicht gäbe. Diese seien oft weiß und heterosexuell, sagt Meckbach.
(rja)