Archiv der zukünftigen Ereignisse
Was wissen wir über die Zukunft? Was wird auf uns, die Stadt, unsere Gesellschaft zukommen? Das Performancekollektiv Hofmann&Lindholm hat in ihrem Audiowalk die Grenzen der Stadt Köln um ihre potenzielle Zukunft erweitert.
Was wissen wir über die Zukunft? Was wird auf uns, die Stadt, unsere Gesellschaft zukommen?
Am 15. September 2011 haben Hofmann&Lindholm das "Archiv der zukünftigen Ereignisse" eröffnet und damit die Grenzen der Stadt Köln um ihre potentielle Zukunft erweitert. Seither ist der Audio-Parcours - bestehend aus 37 Hörstücken - im öffentlichen Raum 24 Stunden am Tag begehbar.
Die Hörerinnen und Hörer bewegen sich mit ihren Smartphones durch die Stadt. Sobald sie bestimmte Zonen passieren, werden ihnen automatisch Audio-Tracks zugespielt, die einen direkten Bezug zum aktuellen Standort haben und Situationen vorwegnehmen, die tatsächlich zu erwarten oder weitestgehend voraussehbar sind.
Für die akustischen Vorwegnahmen zukünftiger Ereignisse haben Hofmann&Lindholm Institutionen, Kulturschaffende und Privatpersonen gebeten, ihr Wissen um die Zukunft mit ihnen zu teilen und Ereignisse, die noch nicht geschehen sind, aber aller Wahrscheinlichkeit nach eintreffen werden, so konkret wie möglich zu beschreiben und vorwegzunehmen.
Die Prognosen und Vorwegnahmen beziehen sich auf kulturelle Veranstaltungen, städtebauliche Maßnahmen, den technischen Fortschritt, politische oder betriebswirtschaftliche Veränderungen; sie berühren aber ebenso den Lebenslauf einzelner und können auch den Tod zum Thema haben. Aus diesem Material sind akustische Vorinszenierungen entstanden, die am Ort des in naher oder ferner Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach eintreffenden Ereignisses hörbar sind.
Ausgangspunkt ist dabei immer die Perspektive der Einzelnen: So nimmt ein Spitzenpolitiker seine Wahlkampfrede vorweg und eine Hundertjährige die Feier ihres 101. Geburtstages; ein Soldat, der bei der Audio-Aufnahme kurz vor seinem ersten Einsatz in Afghanistan stand, berichtet von seiner Rückkehr aus dem Krisengebiet; eine Schwangere von der Geburt ihres Kindes. Ein Mann, dessen Demenz gerade erst diagnostiziert wurde, erzählt vom Vergessen, ein anderer hält die Grabrede, die er beim Tod seines Lebensgefährten sprechen wird.
Man erinnert sich mit Bernd Streitberger, dem ehemaligen Baudezernenten der Stadt Köln, an Dinge, die noch kommen werden, begleitet die Protokollchefin Ingeborg Arians am Tag der künftigen Heinrich-Böll-Preisverleihung und feiert mit dem Blasorchester der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) die Einweihung einer U-Bahnhaltestelle, nimmt Anteil am Schicksal des 1. FC oder bewegt sich durch eine Ausstellung im Museum Ludwig, die erst Monate später zu sehen sein wird.
Hofmann&Lindholm
Als Regie- und Autorenteam realisieren Hannah Hofmann und Sven Lindholm seit 2000 Projekte an der Schnittstelle zwischen szenischer, bildender und akustischer Kunst. Dabei handelt es sich um Stadtrauminterventionen, Theaterabende, Hörstücke, Lectures, Videoinstallationen und Filme. Das Goethe-Institut zählt Hofmann&Lindholm zu einem der 25 wichtigsten Regie- und Performancekollektiven in Deutschland.
Archiv der zukünftigen Ereignisse. Pre-Enactment von Hofmann&Lindholm
ist eine Produktion von Deutschlandfunk Kultur und Schauspiel Köln
in Koproduktion mit Hofmann&Lindholm.
Mit freundlicher Unterstützung des Museum Ludwig Köln
ist eine Produktion von Deutschlandfunk Kultur und Schauspiel Köln
in Koproduktion mit Hofmann&Lindholm.
Mit freundlicher Unterstützung des Museum Ludwig Köln