Die Ausstellung "Zeichen als Waffen. Zum Beispiel das Emblem der 'Roten Armee Fraktion'" ist noch bis zum 6. Januar 2019 im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr, Feiertage 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Von der Grafik zur Gewalt
Für Terroristen ist öffentliche Aufmerksamkeit genauso wichtig wie Sprengstoff oder Maschinengewehre. Entsprechend legen sie Wert darauf, sich über Symbole und Zeichen zu inszenieren. Eine Ausstellung in Leipzig untersucht diesen Zusammenhang am Beispiel der RAF.
Wie sehr Terrorismus und mediale Resonanz zusammenhängen, ist vielen erst seit den Anschlägen vom 11. September 2001 bewusst geworden. Doch der Zusammenhang zwischen terroristischen Taten, deren Inszenierung über Symbole und der Resonanz in den Medien ist älter. Auch zu Zeiten der RAF wirkte er schon.
Wie damals dieses Zusammenspiel funktionierte, damit beschäftigt sich jetzt die Ausstellung "Zeichen als Waffen. Zum Beispiel das Emblem der 'Roten Armee Fraktion'" im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig.
"Was wir mit der Ausstellung machen, ist, quasi eine begehbare Collage zu schaffen von Zeichen, die entweder von der RAF selber stammen oder von der RAF verwendet wurden", sagt Jaroslaw Kubiak, der die Ausstellung gemeinsam mit Günter Karl Bose, Felix Holler und Daniel Wittner kuratiert hat.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das berühmte RAF-Emblem aus dem Stern mit dem RAF-Schriftzug und der Waffe. Bei der handelt es sich übrigens nicht, wie vielfach kolportiert, um eine Kalaschnikow.
"Es ist eine MP5 von Heckler und Koch, also eine deutsche Maschinenpistole, die Ende der sechziger Jahre für den Polizeidienst eingeführt wurde", betont Daniel Wittner. "Wenn man RAF hört, denken viele trotzdem an die Kalaschnikow, weil es die symbolische Waffe der revolutionären Bewegungen ist."
Für die RAF hatte das Emblem in gewisser Weise eine konstituierende Funktion, jedenfalls was den Namen angeht. Während sie vorher von den Medien unterschiedlich genannt wurden - zum Beispiel "Baader-Meinhof-Bande" oder "Baader-Meinhof-Gruppe", änderte sich das 1977, sagt Wittner:
"Zur Roten Armee Fraktion wurden sie wirklich erst durch das Foto von dem entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, bei dem man im Hintergrund eben dieses Logo gesehen hat und wo klar wurde, es sind nicht nur Einzelpersonen, die da agieren, sondern es gibt tatsächlich diese Terrororganisation, die größer ist als die in Stammheim einsitzenden Führungsköpfe."
(uko)