Ihre Zeit in Briefen erfasst
Die ersten Briefe sind in hebräischen Buchstaben verfasst. Chaie Levin, eine Berliner Kaufmannsfrau, schreibt Mitte der 1780er-Jahre an ihre Tochter Rahel, die auf die jüngeren Geschwister aufpasst, während die Mutter die Leipziger Messe besucht. Die letzten Briefe schreibt Rahel Levin, seit 1814 Antonie Friederike Varnhagen von Ense, kurz vor ihrem Tod im März 1833.
Dazwischen spannt sich das Leben einer jüdischen Familie in der Zeitenwende - von einer traditionellen Welt, in der niemand am Sabbat reist, bis über die gescheiterte Revolution von 1830 hinaus. Zur Sprache kommt, was deutsch-jüdische Geschichte damals prägte: der Zusammenbruch Alteuropas in der Französischen Revolution, die Niederlage Preußens 1806 und die Flucht aus dem französisch besetzten Berlin, die Frage der Konversion zum Christentum, die Restauration nach dem Wiener Kongress und die Hep-Hep-Unruhen 1819.