"Sicheres Wohnen ein Leben lang"
Einzelne schließen sich zusammen, um gemeinsam mehr zu erreichen: Die Idee der Genossenschaft geht auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurück, der am 30. März 1818 geboren wurde. 200 Jahre später ist das Prinzip wieder modern.
Lange habe das Wort "Genossenschaft" als angestaubt gegolten, sagt Holger Martens, der selbst mit Kollegen eine Historikergenossenschaft gegründet hat. Doch spätestens seit der Finanzkrise sei die Idee wieder stärker im Gespräch. So stünden die Kreditgenossenschaften, die ihr Finanzgeschäft in den Regionen machen, besser da als andere Banken.
Im Mittelpunkt steht das Mitglied, nicht das Kapital
Vor einigen Jahren seien zudem kommunale Wohnungsbestände privatisiert worden: "Was dabei herausgekommen ist, wissen wir heute alle. So etwas kann bei Genossenschaften nicht passieren. Da gehören den Mitgliedern die Wohnungen." Und diese würden nur in seltenen Fällen verkauft: "Die Menschen haben ein sicheres Wohnen im Grunde genommen ein Leben lang. Und so etwas wird heute wieder sehr viel mehr wertgeschätzt."
Genossenschaften seien auch immer eine Form der Selbsthilfe gewesen: "Dort, wo Einzelne Probleme nicht lösen können, da tun sich die Menschen zusammen." Natürlich operiere auch eine Genossenschaft am Markt und sei gewinnorientiert. Mit Defiziten würde sie nicht lange existieren. Entscheidend sei aber, das im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Aktivität das Mitglied stehe - ein Gegenentwurf zur Aktiengesellschaft, wo das Kapital im Mittelpunkt stehe. (bth)