Wer in einer Familie lebt, hat Glück
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Tagsüber fasten und beten, abends im großen Kreis essen und nach 30 Tagen feiern – das wird es im diesjährigen Fastenmonat Ramadan nur bedingt geben. Für Elvedin Goljica vom Muslimischen Jugendwerk in Dortmund ist der Verzicht „schwer erträglich“.
Das Coronavirus nimmt auch auf religiöse Traditionen keine Rücksicht: Ramadan ist in diesem Jahr vor allem auf die Familie beschränkt. Moscheen sind weltweit geschlossen, große Gemeinschaften untersagt.
Trotz aller Unsicherheiten überwiegt bei Elvedin Goljica dennoch die Vorfreude. Er ist 28 Jahre alt, sunnitischer Muslim und arbeitet als Projektmanager beim Muslimischen Jugendwerk. Ramadan sei eine Zeit der Einsicht und Reflexion. Dass sich die Moscheen an die neuen Regeln halten würden, zeige auch ihr Verantwortungsbewusstsein.
Virtuelles Fastenbrechen
Natürlich leide das besondere Gemeinschaftsgefühl in diesem Monat unter den neuen Vorschriften. Die Vorstellung, auf gemeinsame Essen und Gebete verzichten zu müssen, ist für Goljica "nur schwer erträglich". Wer mit der Familie zusammenlebe, wie Goljica selbst, habe es dabei noch einfacher. Für Menschen, die alleine leben, sei die Situation jedoch "tragisch".
Sehr viele Muslime würden sich gerade Gedanken machen, wie sie mit der neuen Situation umgehen könnten: Freitagsgebete aus Moscheen würden online übertragen werden. Auch würden viele die Möglichkeit nutzen, gemeinsam zu beten oder virtuell zusammen zu essen. Goljica überlege mit dem Muslimischen Jugendwerk noch, welche digitalen Wege man nutzen könne, um das Gemeinschaftsgefühl im Fastenmonat zu fördern.
(sed)