Raphael Gross: NS-Verbrecher gehören vor Gericht
Der Leiter des Fritz Bauer Instituts und Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main, Raphael Gross, befürwortet die Ermittlungen gegen 50 ehemalige Aufseher des KZ Auschwitz-Birkenau.
Im Zentrum dieser juristischen Verfolgung stünde die Bestätigung einer Norm, sagte Gross: "Dass man solche Morde in einer Gesellschaft verfolgt. Und zwar eben lebenslang verfolgt. Das finde ich auch gegenüber den Überlebenden richtig."
Dass man so lange gebraucht habe, um diese Verfahren zu Stande zu bringen, reflektiere viel über die deutsche Nachkriegsgeschichte, sagte Gross. Er verwies darauf, dass der erste Leiter der "Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" in Ludwigsburg selbst Mitglied der SA und der NSDAP gewesen sei: "Das heißt, die Leute, die ursprünglich an der Verfolgung der NS-Verbrecher in der Bundesrepublik beteiligt waren, waren selber zum Teil ehemalige Nazis. Insofern verwundert es natürlich nicht, dass es so lange gedauert hat, bis eben Verfahren durchgesetzt werden können."
Die von dem Historiker Thomas Weber aufgebrachte Idee einer "Wahrheitskommission" - anstatt der Ermittlungs- und möglicher neuer Gerichtsverfahren - bezeichnete Gross als "Fantasie" und "absolute Illusion". Dieses Modell habe sich in Südafrika bewährt, wo eine Minderheit eine Mehrheit durch ein Apartheidregime bestimmt habe.
Dadurch habe man einen Bürgerkrieg vermeiden wollen. Hierzulande sei das aber nicht sinnvoll: "Wir würden hier ja gar nicht mehr etwas Relevantes herausfinden von diesen Greisen, was wir nicht schon wüssten. " Die Täter hätten früher schon sehr viel über ihre Motive aufgeschrieben: "Insofern müsste man das nur nachlesen."
Das vollständige Gespräch mit Raphael Gross können Sie bis zum 9.9.2013 als
[url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/04/09/drk_20130409_1511_85376a3d.mp3
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Mehr auf dradio.de:
Mit Wahrheitskommissionen "Menschen zum Reden bringen" - Historiker wendet sich gegen weitere Prozesse gegen KZ-Aufseher (DKultur, Thema)
Dass man so lange gebraucht habe, um diese Verfahren zu Stande zu bringen, reflektiere viel über die deutsche Nachkriegsgeschichte, sagte Gross. Er verwies darauf, dass der erste Leiter der "Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" in Ludwigsburg selbst Mitglied der SA und der NSDAP gewesen sei: "Das heißt, die Leute, die ursprünglich an der Verfolgung der NS-Verbrecher in der Bundesrepublik beteiligt waren, waren selber zum Teil ehemalige Nazis. Insofern verwundert es natürlich nicht, dass es so lange gedauert hat, bis eben Verfahren durchgesetzt werden können."
Die von dem Historiker Thomas Weber aufgebrachte Idee einer "Wahrheitskommission" - anstatt der Ermittlungs- und möglicher neuer Gerichtsverfahren - bezeichnete Gross als "Fantasie" und "absolute Illusion". Dieses Modell habe sich in Südafrika bewährt, wo eine Minderheit eine Mehrheit durch ein Apartheidregime bestimmt habe.
Dadurch habe man einen Bürgerkrieg vermeiden wollen. Hierzulande sei das aber nicht sinnvoll: "Wir würden hier ja gar nicht mehr etwas Relevantes herausfinden von diesen Greisen, was wir nicht schon wüssten. " Die Täter hätten früher schon sehr viel über ihre Motive aufgeschrieben: "Insofern müsste man das nur nachlesen."
Das vollständige Gespräch mit Raphael Gross können Sie bis zum 9.9.2013 als
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