Rappen in Gebärdensprache
Wer nichts hören kann, kann auch keine Musik machen. Klingt logisch, ist aber falsch, wie der Finne Marko Vuoriheimo zeigt. Der 34-jährige Kopf der Band Signmark denkt sich Songs aus und rappt sie in Gebärdensprache. Den hörbaren Sprechgesang übernimmt sein Kumpel Brandon. Die Beats liefert DJ Weirdness.
Hinter einer alten Metalltür liegt der Backstage Raum des Berliner Clubs SO36. Hier wartet Signmark auf sein Konzert. Der finnische Rapper hört nichts – von Geburt an. Musikbegeistert ist er trotzdem – mit acht, neun Jahren will er wissen, was die Leute da im Fernsehen singen, berichtet er mittels Gebärden-Dolmetscherin:
"Ich hatte immer einen Pianisten angeguckt und hab versucht die Worte zu verstehen, was da gesungen wird. Dann habe ich das in Gebärdensprache umgesetzt. Und dann viele andere noch beobachtet. Zum Beispiel Michael Jackson, Coolio, und deren Musik hat mich sehr beeindruckt und hat mich sehr angeregt, mich weiter mit Musik zu befassen. Auch langsam hatte ich die Ideen nicht immer nur Musik von anderen zu übersetzen, sondern auch die eigene Musik und eigene Texte zu schreiben."
Mit 30 Jahren kommt der Durchbruch. Beim finnischen Eurovision Song Contest - 2009 holt Signmark den zweiten Platz, wird landesweit bekannt, und bekommt einen Plattenvertrag bei Warner Music.
Nun soll er den internationalen Markt erobern. Signmark wechselt zur amerikanischen Gebärdensprache. Fester Sänger wird der US-Finne Brandon. Mit ihm tüftelt Signmark oft monatelang am Text. Denn sowohl der englische Gesang als auch die Gebärden sollen sich reimen. Und das gelingt nur, wenn ähnliche Gebärden nacheinander folgen. Vorrang hat dabei immer die Gebärdensprache.
Die Fans werden ungeduldig – fast 300 sind gekommen. Ganz vorne steht die 25-jährige Annabel. Sie spricht fließend die deutsche Gebärdensprache, weil ihre Eltern gehörlos sind. Sie selbst kann hören. Genauso wie ihre Freundin Maria. Beide sind extra aus München wegen Signmark angereist.
Annabel: "Ich finde es toll, wie er einfach zu den Liedern gebärden kann - auch so im Takt, wie das alles so synchron ist und diese Mimik. Die sieht so frech aus. Das ist einfach einzigartig."
Maria: "Ja genau. Weil das total wahnsinnig ist, da zu zuschauen. Man bekommt richtig gute Laune, wenn man ihm einfach nur zuschaut. Das macht richtig viel Spaß."
Maria ist 23 und hat in Indien in einer Gehörlosenschule gearbeitet. Dort lernt sie die Kultur der Gehörlosen kennen und will sie anschließend unbedingt studieren:
"Gehörlosenkultur ist halt geprägt durch spezielle Sachen. Es gibt zum Beispiel Gehörlosenwitze, über die wir Hörenden nicht so gut lachen können, aber die Gehörlose total witzig finden. Oder man sagt, auch ein Gehörloser merkt, wenn es dir schlecht geht. Wenn bei uns jemand aus der Uni sitzt und der ist schlecht drauf, dann sieht das ein Gehörloser und der fragt dann: Was ist los?"
Das Konzert beginnt - DJ Weirdness startet die Beats über seinen Laptop. Nun springen auch Signmark und Brandon auf die Bühne. Parallel legen beide los - der eine singt mit seinen Händen, der andere mit dem Mund. Wobei Signmark oft Zwischenapplaus bekommt, indem die Fans ihre Arme in die Luft strecken und wackeln.
Mehr zum Thema bei dradio.de:
Interview als MP3-Audio Wie rappen Gehörlose – Zur Poetik der Gebärdensprache (MP3-Audio)
Interview Tomas Vollhaber vom Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (DKultur, Thema)
"Ich hatte immer einen Pianisten angeguckt und hab versucht die Worte zu verstehen, was da gesungen wird. Dann habe ich das in Gebärdensprache umgesetzt. Und dann viele andere noch beobachtet. Zum Beispiel Michael Jackson, Coolio, und deren Musik hat mich sehr beeindruckt und hat mich sehr angeregt, mich weiter mit Musik zu befassen. Auch langsam hatte ich die Ideen nicht immer nur Musik von anderen zu übersetzen, sondern auch die eigene Musik und eigene Texte zu schreiben."
Mit 30 Jahren kommt der Durchbruch. Beim finnischen Eurovision Song Contest - 2009 holt Signmark den zweiten Platz, wird landesweit bekannt, und bekommt einen Plattenvertrag bei Warner Music.
Nun soll er den internationalen Markt erobern. Signmark wechselt zur amerikanischen Gebärdensprache. Fester Sänger wird der US-Finne Brandon. Mit ihm tüftelt Signmark oft monatelang am Text. Denn sowohl der englische Gesang als auch die Gebärden sollen sich reimen. Und das gelingt nur, wenn ähnliche Gebärden nacheinander folgen. Vorrang hat dabei immer die Gebärdensprache.
Die Fans werden ungeduldig – fast 300 sind gekommen. Ganz vorne steht die 25-jährige Annabel. Sie spricht fließend die deutsche Gebärdensprache, weil ihre Eltern gehörlos sind. Sie selbst kann hören. Genauso wie ihre Freundin Maria. Beide sind extra aus München wegen Signmark angereist.
Annabel: "Ich finde es toll, wie er einfach zu den Liedern gebärden kann - auch so im Takt, wie das alles so synchron ist und diese Mimik. Die sieht so frech aus. Das ist einfach einzigartig."
Maria: "Ja genau. Weil das total wahnsinnig ist, da zu zuschauen. Man bekommt richtig gute Laune, wenn man ihm einfach nur zuschaut. Das macht richtig viel Spaß."
Maria ist 23 und hat in Indien in einer Gehörlosenschule gearbeitet. Dort lernt sie die Kultur der Gehörlosen kennen und will sie anschließend unbedingt studieren:
"Gehörlosenkultur ist halt geprägt durch spezielle Sachen. Es gibt zum Beispiel Gehörlosenwitze, über die wir Hörenden nicht so gut lachen können, aber die Gehörlose total witzig finden. Oder man sagt, auch ein Gehörloser merkt, wenn es dir schlecht geht. Wenn bei uns jemand aus der Uni sitzt und der ist schlecht drauf, dann sieht das ein Gehörloser und der fragt dann: Was ist los?"
Das Konzert beginnt - DJ Weirdness startet die Beats über seinen Laptop. Nun springen auch Signmark und Brandon auf die Bühne. Parallel legen beide los - der eine singt mit seinen Händen, der andere mit dem Mund. Wobei Signmark oft Zwischenapplaus bekommt, indem die Fans ihre Arme in die Luft strecken und wackeln.
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