"Ich weiß noch, wie das alles begann, Dicka"
Vom Underground bis an die Spitze der Charts: Das haben Kool Savas und Sido, die beiden Pioniere des harten Berlin-Rap, mit zum Teil derben Texten geschafft. Privat lassen sie es heute eher ruhig angehen. Jetzt bringen sie ihr erstes gemeinsames Album raus.
Sie sind Pioniere des harten Berlin-Rap: Kool Savas und Sido. Beide haben die Sprache des deutschen Hiphop sexualisiert und mit ihren umstrittenen Texten große kommerzielle Erfolge gefeiert. Wobei die provokanten Texte für sie kein Selbstzweck sind. Sido über einen guten Rap:
"Für mich braucht er Authentizität. Und wenn ich das glauben kann oder wenn das witzig ist, wenn diese Gewaltdinger witzig sind, oder wenn diese Sexdinger witzig sind – das gibt es auch – es gibt Leute, die können darüber lachen. Und wenn das so ist, wenn es authentisch ist, lustig, abkaufbar, glaubhaft, dann finde ich es gut, und dann muss es nicht mit Gewalt oder sonst was zu tun haben."
Keinen Bock auf Albernheiten
Und Kool Savas meint rückblickend:
"Jetzt schockiert das keinen mehr, aber damals war das wirklich was Besonderes. Alles war glatt gebügelt, eigentlich der Weg in den Charts war nur, wenn man was ganz Albernes und Lustiges gemacht hat. Und ich habe den Leuten halt gezeigt, dass ich darauf keinen Bock habe und dass ich das ganz anders mache."
Heute sind die Rüpelrapper von einst gemachte Männer, haben Familie und Häuser im Grünen. Auf ihrem ersten gemeinsamen Album "Royal Bunker" feiern sie ihren Aufstieg und ihr Leben. Kool Savas:
"Ein kurzer Rückblick, zurückschauen und sich selbst auf die Schulter klopfen und sagen: ‚Toll hast du das gemacht. Mit ein bisschen Rumgereime und den richtigen Texten bist du bekannt geworden. Ernährst deine Familie davon, hast deinen Spaß, kannst deine Träume verwirklichen. Es ist oft so im Rap: Wir geben gerne mal an, wir zeigen gerne, was wir geschafft haben, was wir haben."
"Mein Leben war damals so, mein Leben ist heute so"
Ruhiger sind sie geworden, besingen ihre Karriere, rappen für mehr Nächstenliebe und engagieren sich in sozialen Projekten. Was hat sie zu diesem Imagewechsel bewogen? Sido:
"Ich bin 36 Jahre alt. Wenn ich jetzt noch die Musik machen würde, die ich mich 18 gemacht habe, dann wäre ich ein richtiger peinlicher Lauch, muss ich ganz ehrlich sagen. Wenn ich nicht geschafft hätte mit 36, 36 zu sein, sondern immer noch versuchen würde, ein 20jähriger zu sein, dann wäre ich ein Idiot. Und ich werde immer so Musik machen, wie mein Leben ist, immer. Mein Leben war damals so, mein Leben ist heute so. Und wenn mein Leben in 10 Jahren wieder in der Gosse endet, dann ist meine Musik wieder Gosse."