Raubkunst-Debatte

Gurlitt-Anwälte in der Offensive

Stephan Holzinger im Gespräch mit Gabi Wuttke |
Die Anwälte des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt verhandeln nach Angaben seines Sprechers derzeit mit Anspruchstellern über die Rückgabe von Werken aus dem Schwabinger Teil der Sammlung. Es gehe um rund 40 Exponate.
Dem Gurlitt-Sprecher Stephan Holzinger zufolge handelt es sich um jene auf der neuen Website Gurlitts genannten drei Prozent der Werke, die "konkret unter Raubkunstverdacht" stünden.
Zu den Verhandlungen wollte sich Holzinger nicht konkret äußern: "Wir wollen nicht die Anspruchsteller über den Fall Gurlitt in das Licht der Öffentlichkeit zerren, sondern wir wollen an der Stelle natürlich diskret bleiben, was ja auch im Interesse der Anspruchsteller zunächst liegt."
Nicht auszuschließen, dass es weitere Bilder gibt
Vermutungen, der Anteil rückgabewürdiger Bilder der Gurlitt-Sammlung könne noch über die drei Prozent hinausgehen, wies Holzinger als "reine Spekulation" zurück. Er räumte jedoch ein, dass dies "theoretisch" möglich sei. "Wir werden sehen, in welchem Umfang sich mögliche Anspruchsteller in Bezug auf die Situation, wie sie sich jetzt über die Website darstellt, melden. Es ist nicht auszuschließen, dass es weitere Bilder gibt, die Anspruchsteller hier reklamieren. Aber das ist kein Selbstläufer", sagte Holzinger. Über die Zahl neuer Ansprüche würde die Öffentlichkeit informiert.
Der Gurlitt-Sprecher unterstrich, dass sich die Anwälte um die Rückgabe des Schwabinger Teils der Kunstsammlung bemühten. Es handele sich zunächst um eine private Sammlung. Dennoch sei Gurlitt "jetzt dialogbereit", weil er erkannt habe, dass zumindest bei einzelnen Werken "Gesprächsbedarf" bestehe: "Ungeachtet der relativ klaren Rechtslage in Bezug auf Zivilrecht, Kunstrecht, bei der sie Verjährung aller Vorgänge voraussetzen können, ist Herr Gurlitt definitiv bereit, berechtigte Ansprüche von privaten Anspruchstellern auch zu erfüllen" sagte Holzinger.

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