Programmtipp: Die Ortszeit berichtet ab 22.30 Uhr über den Start zur ISS, Dirk Lorenzen meldet sich live aus Baikonur.
Ein Stück Kölner Dom im Gepäck
In der kasachischen Steppe laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der 38-jährige Wissenschaftler Alexander Gerst soll um 21.57 Uhr unserer Zeit von Baikonur auf die Weltraumstation ISS fliegen. Ein halbes Jahr wird er dort mit zwei Kollegen experimentieren.
Der in Köln ausgebildete Astronaut führt ein kleines Stück vom Kölner Dom mit. Es ist so etwas wie ein Talisman des Oberbürgermeisters. Nach der Reise soll er wieder in das altehrwürdige Gebäude eingefügt werden. Ob und wie sich der Stein bei der Reise verändert, könnte so etwas wie ein privates Experiment des Geophysikers und Vulkanologen Alexander Gerst sein.
Schon als Sechsjähriger sendete er Funksprüche zum Mond. Inzwischen haben den gebürtigen Baden-Württemberger aus dem Dorf Künzelsau seine Forschungsreisen an entlegenste Orte geführt – zum Beispiel an den Kraterrand aktiver Vulkane und in die Antarktis – ein ausführliches Porträt.
Mission blauer Punkt
Der Name der Mission "Blue Dot" bezieht sich auf Carl Sagans populäre Beschreibung der Erde aus dem All als "pale blue dot", fahler blauer Punkt. Nüchtern heißt das Unternehmen Expedition 40/41 mit dem Russen Maxim Surajew von der Raumfahrtbehörde ROSKOSMOS, dem Amerikaner Gregory Wiseman von der NASA und dem Deutschen Alexander Gerst von der Europäischen Weltraumorganisation ESA an Bord. Gemeinsam habe man mit den Familien die letzten Wochenenden auf einer Datsche verbracht, berichtete Gerst der DPA: "Wir fliegen als Mannschaft in den Weltraum, nicht als Vertreter einzelner Staaten."
Lange To-do-Liste
Gemeinsam sollen sie unter anderem einen Hightech-Schmelzofen für neuartige Legierungen auf der ISS in Betrieb nehmen. Auf der langen To-do-Liste der Experimente stehen auch Tests mit Emulsionen für Lebensmittel-, Kosmetik- oder Pharmaprodukte. Auch sollen an den Astronauten selbst Prozesse des Alterns nach dem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit analysiert werden, um Erkenntnisse für die Medizin zu erlangen.
Der Blickpunkt der Öffentlichkeit wird sich aber auf die zahlreichen Bildungsprogramme der Mission richten: So zum Beispiel auf das Schulprojekt "Columbus Eye", in dem vier Videokameras der NASA von der ISS die Erde aufnehmen.
cosa