Raumfahrt

Künftiger ESA-Chef will auf dem Mond bauen

Johann-Dietrich Wörner im Gespräch mit Nana Brink |
Johann-Dietrich Wörner, ab 1. Juli Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, fordert von der europäischen Raumfahrt mehr Mut und neue Ideen.
"Ich denke, wir müssen schon auch da hin und wieder mal ein bisschen die Neugier in den Vordergrund stellen und Sachen machen, bei denen wir einfach Mut haben", sagte Wörner im Deutschlandradio Kultur.
"Ich möchte jedenfalls, dass nach der ISS – und das ist etwa in zehn Jahren – wiederum eine internationale Aktivität da ist, die zeigt, dass wir jenseits der irdischen Probleme im Weltall sehr gut zusammenarbeiten können."
Er selbst habe den Vorschlag gemacht, auf der Mondrückseite "Strukturen" zu bauen, sagte Wörner.
"Nicht ein Dorf im Sinne von ein paar Häusern, einer Kirche und einem Bürgermeisteramt, sondern eben mit dem Mondmaterial Strukturen zu bauen, zum Beispiel auch ein Teleskop, mit dem man in die Tiefen des Weltalls schauen kann."
Das müsse nicht unbedingt die ultimative Idee sein, aber mit Vorschlägen dieser Art wolle er den Prozess der Ideenfindung anregen.
"Wir werden das jetzt auf europäischer und auf der globalen Ebene diskutieren. Vielleicht gibt es eine andere, viel bessere Idee."
Der künftige ESA-Chef verteidigte ferner die in die Kritik geratenen Satellitenprogramme Sentinel und Copernicus: "Zur Überwachung von Flüchtlingsströmen taugt das sowieso nicht, weil die Satelliten viel zu selten vorbeikommen. Also, das ist sowieso eine laienhafte Vorstellung, das geht gar nicht", betonte Wörner.
"Insofern sehe ich diese Copernicus-Aktivität und Sentinel-Aktivität nicht als eine menschenfeindliche Aktivität."
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