Raumklang wie im 19. Jahrhundert
Das Bolschoi-Theater Moskau wurde aufwendig restauriert: Sechs Jahre lang war das Theater geschlossen, jetzt wird es feierlich wiedereröffnet. Der Akustiker Jürgen Reinhold vom Ingenieurbüro Müller-BBM hat maßgeblich die Akustik am neuen Theater mitgestaltet.
Frank Meyer: Also, Plácido Domingo ist schon mal angetan vom neuen Bolschoi in Moskau. Einer der deutschen Akustikexperten, die im Beitrag von Christina Nagel erwähnt wurden, das ist Jürgen Reinhold, Akustiker des Ingenieurbüros Müller-BBM im bayrischen Planegg. Seien Sie uns willkommen, Herr Reinhold!
Jürgen Reinhold: Grüß Gott!
Meyer: Wir haben ja gerade gehört, dieses berühmte Bolschoi, das war vor dieser Großrekonstruktion in ziemlich traurigem Zustand. Was waren denn die größten akustischen Probleme, die Sie da vorgefunden haben?
Reinhold: Gut, wir haben also schon viele Defekte gehabt, die also in der Sowjetzeit eingebaut wurden. Es wurden Betonplatten eingebaut, es wurden Hölzer ausgetauscht. Es war sehr plüschig, das ganze Theater, wir hatten eine sehr niedrige Bühnenhöhe, eine geringe Parkettneigung. Alles Faktoren, die also einen schlechten Klangtransport von der Bühne in die Parterrezone hauptsächlich bewirken. Und die Akustik war resultierend aus den vielen Defekten sehr trocken, das heißt, es gab einen kurzen Nachhall, die Musik konnte sich also nicht richtig entfalten, es fehlte an Klangvolumen und an Brillanz.
Meyer: Wir haben gerade gehört in dem Beitrag, Sie haben jetzt eine Akustik wiederhergestellt, wie sie im 19. Jahrhundert gewesen sein soll. Wie macht man denn so was, woher können Sie wissen, wie dieses Theater im 19. Jahrhundert geklungen hat?
Reinhold: Das ist eine gute Frage! Wir wissen, wie die Oberflächen waren, wir wissen, was für Konstruktionen geändert wurden. Und wir wissen natürlich auch aus unserer langjährigen Erfahrung, was gut und was schlecht ist für die Akustik in einem Opernhaus. Und so konnten wir also sehr gezielt die Flächen, die Bereiche angehen, die getauscht werden mussten, die verbessert werden mussten.
Meyer: Das heißt, Sie haben die Konstruktionen des Saals im Prinzip wie im 19. Jahrhundert wiederhergestellt, aber mit moderneren Materialien?
Reinhold: Nein, wir haben schon versucht, und das war auch ein Anliegen, ein sehr starkes Anliegen der Restauratorin, sehr nahe an den historischen Materialien zu bleiben mit zwar neuen Stoffen, ein neues Holz - ich meine, wir können nicht ein 200 Jahre altes Holz jetzt einfach herzaubern, wir brauchen also neue Materialien, und das haben wir also schon in großem Stile gemacht.
Meyer: Was waren denn jetzt die entscheidenden Änderungen, die Sie vorgenommen haben, da im großen Saal des Bolschoi?
Reinhold: Gut, man ist natürlich im Rahmen einer Restaurierung doch relativ begrenzt zunächst mal in den Maßnahmen. Sie haben also eine Raumgrundform vorgegeben, Sie haben die sechs Ränge vorgegeben, sie haben den Deckenabschluss, der also letztendlich auch nicht angetastet wurde. Es gab aber Freiheitsgrade und da gab es recht viele in letzter Konsequenz im Bereich des Fußbodens. Wir haben dort also eine Betonplatte vorgefunden, die mal aus Stabilitätsgründen dort eingefügt wurde, die war mit einem Holzparkettbelag beklebt, das war also eine sehr schwere Fläche, die ist nicht durch Schwingungen anzuregen, durch die Musik, also sehr nachteilig für die Musik. Das war also eine ganz frühe Entscheidung in meinem Planungsprozess, die Betonplatte wird herausgerissen.
Das eröffnete weitere Möglichkeiten in diesem Bereich: Die Bühnenhöhe war nur 65 Zentimeter hoch, das ist viel zu klein für so einen riesigen Saal, entsprechend sind dann die Sichtverbindungen aus der Parterrezone sehr ungünstig gewesen in Verbindung mit einer recht geringen Neigung. Und wir haben in diesem Zusammenhang die Bühnenhöhe erhöht auf einen Meter und konnten dadurch, durch das Absenken des Parkettniveaus vorne, die Parkettneigung von fünf doch auf immerhin acht Prozent erhöhen. Das sind also riesengroße Gewinne für die Sichtverbindung zur Bühne, aber auch für die Klangausbreitung von den Sängern zu den Zuhörern in der Parkettzone.
Meyer: Sie haben vorhin vom plüschigen Interieur des alten Bolschoi-Saals gesprochen. Mussten Sie diese Anmutung jetzt opfern, um eine bessere Akustik zu erreichen?
Reinhold: Gut, wir konnten natürlich in dem optischen Erscheinungsbild nichts verändern. Das heißt, die Vorhänge, die es schon immer gab, die gibt es auch heute wieder ...
Meyer: ... die hätten Sie gerne weggenommen als Akustiker?
Reinhold: Die hätten wir einerseits ganz gern weggenommen, wir sind aber jetzt doch heute mit unseren getroffenen Maßnahmen mit den Vorhängen sehr, sehr weit gekommen. Wir konnten also das Nachklingen des Raumes, den sogenannten Nachhall, deutlich verlängern, wir haben also fast 20 Prozent Gewinn im Bereich mittlerer und hoher Frequenzen und wir liegen heute in einem Bereich, was man für ein modernes Opernhaus auch anstrebt.
Also, von dem her können wir mit den Vorhängen leben. Aber wir haben an kleineren Flächen gearbeitet, die, wenn man sie aufsummiert, trotzdem sehr groß sind. Das sind zum Beispiel die Brüstungsauflagen, die Armauflagen, wo man sich abstützt. Jeder kennt's, die sind im Theater häufig sehr dick gepolstert, die sind heute im Bolschoi-Theater wesentlich "unbequemer", in Anführungszeichen, die sind also weniger gepolstert, damit weniger schluckend. Und so konnte man also auch hier ein Stück Absorption entfernen, das den Klang zu stark schluckt.
Meyer: Ich habe gehört, dass für die bessere Akustik im Bolschoi-Theater sogar die Moskauer Metro umgebaut oder in Teilen umgebaut werden soll. Was hat es denn damit auf sich?
Reinhold: Die Metro, und zwar zwei Linien, verlaufen sehr nahe am Bolschoi-Theater vorbei. Und wir wissen, dass man in hochwertigen Räumen sehr schnell Probleme kriegt mit Schwingungen, mit Erschütterungen, und aber auch hörbarem Sekundärluftschall. Wir haben erwartet, dass es also Probleme geben wird bei dem neuen, unterirdischen Konzertsaal, der vor dem Theaterplatz liegt und in demselben Fels gründet wie eine der beiden Metrolinien.
Meyer: Was haben Sie da unternommen?
Reinhold: Also, wir haben dann die Maßnahmen, die wir baulich im Saal selbst vorhatten, haben wir umsetzen lassen. Wir liegen jetzt zwischenzeitlich bei unter 30 dBA, unsere Zielgröße liegt bei 20 dBA, nur so wird das ganze Geräusch der Metro unhörbar. Und wir haben es in letzter Instanz dann geschafft, mit der Metro selbst in Kontakt zu treten, und es werden jetzt elastische Befestigungen der Schienen auf den Schwellen vorgenommen. Somit erwarten wir also, dass wir unsere Zielwerte erreichen.
Meyer: Deutschlandradio Kultur, wir sprechen mit dem Akustiker Jürgen Reinhold, der ganz maßgeblich die Akustik am neu gestalteten Bolschoi-Theater in Moskau mit gestaltet hat. Wie hat denn eigentlich Ihre Zusammenarbeit mit Ihren russischen Partnern dort funktioniert? Gab es da auch andere Vorstellungen, was auch so den Ausgleich zwischen akustischen Anforderungen und der Restauration des berühmten alten Saales angeht? Sie haben da schließlich an einem russischen Nationalheiligtum ja herumgebaut!
Reinhold: Ich bin da, ja vielleicht, anfangs zum Glück vielleicht auch, relativ leger rangegangen. Ich habe die Bühnenvorderkante um eineinhalb Meter abschneiden lassen, um den Orchestergraben zu vergrößern. Und dann gibt es schon die zwei Lager: Das Theater, das sehr wohl erkennt, dass es notwendig ist, die Restauratoren, die verstehen es zum Teil, und dann gibt es die Denkmalschutzbehörden und die kämpfen dann am härtesten.
Das ist also meist dann über die Direktionen, die Restauratoren abgeprallt und ich musste mich damit nicht auseinandersetzen. Aber ich habe kurz vor Realisierung dieser neuen Parkettneigung noch mal signalisiert gekriegt, dass es unmittelbar vor der Kippe stand, diese Verbesserung durchzuführen.
Meyer: Am Freitag werden Sie nun bei der feierlichen Wiedereröffnung dabei sein. Was meinen Sie, was wird das für ein Erlebnis sein für Sie, in diesem Saal dann zu sitzen?
Reinhold: Ja, das ist schon natürlich was ganz, ganz Besonderes. Jede Einweihung ist doch was Emotionales für einen selbst, wenn man so lange daran gearbeitet hat, auch ein bisschen Wehmut, weil es beginnt dann so das Ende des Projekts, man muss sich von den bekannten Gesichtern, die man halt doch liebgewonnen hat, irgendwann verabschieden.
Es ist aber auch eine angespannte Situation, weil gerade so bei einer Premiere, man achtet auf jedes Geräusch, was passiert, funktioniert alles, gibt es irgendeinen Ärger? Man reflektiert sehr schnell wieder auf die Akustik dann zurück. Und ich glaube, man muss es in der Aufzeichnung später anschauen, um es wirklich zu erleben.
Meyer: Jürgen Reinhold, Akustiker des Ingenieurbüros Müller-BBM, das das Klangbild des restaurierten Bolschoi-Theaters in Moskau gestaltet hat. Ich danke Ihnen sehr für das Gespräch, Herr Reinhold!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Jürgen Reinhold: Grüß Gott!
Meyer: Wir haben ja gerade gehört, dieses berühmte Bolschoi, das war vor dieser Großrekonstruktion in ziemlich traurigem Zustand. Was waren denn die größten akustischen Probleme, die Sie da vorgefunden haben?
Reinhold: Gut, wir haben also schon viele Defekte gehabt, die also in der Sowjetzeit eingebaut wurden. Es wurden Betonplatten eingebaut, es wurden Hölzer ausgetauscht. Es war sehr plüschig, das ganze Theater, wir hatten eine sehr niedrige Bühnenhöhe, eine geringe Parkettneigung. Alles Faktoren, die also einen schlechten Klangtransport von der Bühne in die Parterrezone hauptsächlich bewirken. Und die Akustik war resultierend aus den vielen Defekten sehr trocken, das heißt, es gab einen kurzen Nachhall, die Musik konnte sich also nicht richtig entfalten, es fehlte an Klangvolumen und an Brillanz.
Meyer: Wir haben gerade gehört in dem Beitrag, Sie haben jetzt eine Akustik wiederhergestellt, wie sie im 19. Jahrhundert gewesen sein soll. Wie macht man denn so was, woher können Sie wissen, wie dieses Theater im 19. Jahrhundert geklungen hat?
Reinhold: Das ist eine gute Frage! Wir wissen, wie die Oberflächen waren, wir wissen, was für Konstruktionen geändert wurden. Und wir wissen natürlich auch aus unserer langjährigen Erfahrung, was gut und was schlecht ist für die Akustik in einem Opernhaus. Und so konnten wir also sehr gezielt die Flächen, die Bereiche angehen, die getauscht werden mussten, die verbessert werden mussten.
Meyer: Das heißt, Sie haben die Konstruktionen des Saals im Prinzip wie im 19. Jahrhundert wiederhergestellt, aber mit moderneren Materialien?
Reinhold: Nein, wir haben schon versucht, und das war auch ein Anliegen, ein sehr starkes Anliegen der Restauratorin, sehr nahe an den historischen Materialien zu bleiben mit zwar neuen Stoffen, ein neues Holz - ich meine, wir können nicht ein 200 Jahre altes Holz jetzt einfach herzaubern, wir brauchen also neue Materialien, und das haben wir also schon in großem Stile gemacht.
Meyer: Was waren denn jetzt die entscheidenden Änderungen, die Sie vorgenommen haben, da im großen Saal des Bolschoi?
Reinhold: Gut, man ist natürlich im Rahmen einer Restaurierung doch relativ begrenzt zunächst mal in den Maßnahmen. Sie haben also eine Raumgrundform vorgegeben, Sie haben die sechs Ränge vorgegeben, sie haben den Deckenabschluss, der also letztendlich auch nicht angetastet wurde. Es gab aber Freiheitsgrade und da gab es recht viele in letzter Konsequenz im Bereich des Fußbodens. Wir haben dort also eine Betonplatte vorgefunden, die mal aus Stabilitätsgründen dort eingefügt wurde, die war mit einem Holzparkettbelag beklebt, das war also eine sehr schwere Fläche, die ist nicht durch Schwingungen anzuregen, durch die Musik, also sehr nachteilig für die Musik. Das war also eine ganz frühe Entscheidung in meinem Planungsprozess, die Betonplatte wird herausgerissen.
Das eröffnete weitere Möglichkeiten in diesem Bereich: Die Bühnenhöhe war nur 65 Zentimeter hoch, das ist viel zu klein für so einen riesigen Saal, entsprechend sind dann die Sichtverbindungen aus der Parterrezone sehr ungünstig gewesen in Verbindung mit einer recht geringen Neigung. Und wir haben in diesem Zusammenhang die Bühnenhöhe erhöht auf einen Meter und konnten dadurch, durch das Absenken des Parkettniveaus vorne, die Parkettneigung von fünf doch auf immerhin acht Prozent erhöhen. Das sind also riesengroße Gewinne für die Sichtverbindung zur Bühne, aber auch für die Klangausbreitung von den Sängern zu den Zuhörern in der Parkettzone.
Meyer: Sie haben vorhin vom plüschigen Interieur des alten Bolschoi-Saals gesprochen. Mussten Sie diese Anmutung jetzt opfern, um eine bessere Akustik zu erreichen?
Reinhold: Gut, wir konnten natürlich in dem optischen Erscheinungsbild nichts verändern. Das heißt, die Vorhänge, die es schon immer gab, die gibt es auch heute wieder ...
Meyer: ... die hätten Sie gerne weggenommen als Akustiker?
Reinhold: Die hätten wir einerseits ganz gern weggenommen, wir sind aber jetzt doch heute mit unseren getroffenen Maßnahmen mit den Vorhängen sehr, sehr weit gekommen. Wir konnten also das Nachklingen des Raumes, den sogenannten Nachhall, deutlich verlängern, wir haben also fast 20 Prozent Gewinn im Bereich mittlerer und hoher Frequenzen und wir liegen heute in einem Bereich, was man für ein modernes Opernhaus auch anstrebt.
Also, von dem her können wir mit den Vorhängen leben. Aber wir haben an kleineren Flächen gearbeitet, die, wenn man sie aufsummiert, trotzdem sehr groß sind. Das sind zum Beispiel die Brüstungsauflagen, die Armauflagen, wo man sich abstützt. Jeder kennt's, die sind im Theater häufig sehr dick gepolstert, die sind heute im Bolschoi-Theater wesentlich "unbequemer", in Anführungszeichen, die sind also weniger gepolstert, damit weniger schluckend. Und so konnte man also auch hier ein Stück Absorption entfernen, das den Klang zu stark schluckt.
Meyer: Ich habe gehört, dass für die bessere Akustik im Bolschoi-Theater sogar die Moskauer Metro umgebaut oder in Teilen umgebaut werden soll. Was hat es denn damit auf sich?
Reinhold: Die Metro, und zwar zwei Linien, verlaufen sehr nahe am Bolschoi-Theater vorbei. Und wir wissen, dass man in hochwertigen Räumen sehr schnell Probleme kriegt mit Schwingungen, mit Erschütterungen, und aber auch hörbarem Sekundärluftschall. Wir haben erwartet, dass es also Probleme geben wird bei dem neuen, unterirdischen Konzertsaal, der vor dem Theaterplatz liegt und in demselben Fels gründet wie eine der beiden Metrolinien.
Meyer: Was haben Sie da unternommen?
Reinhold: Also, wir haben dann die Maßnahmen, die wir baulich im Saal selbst vorhatten, haben wir umsetzen lassen. Wir liegen jetzt zwischenzeitlich bei unter 30 dBA, unsere Zielgröße liegt bei 20 dBA, nur so wird das ganze Geräusch der Metro unhörbar. Und wir haben es in letzter Instanz dann geschafft, mit der Metro selbst in Kontakt zu treten, und es werden jetzt elastische Befestigungen der Schienen auf den Schwellen vorgenommen. Somit erwarten wir also, dass wir unsere Zielwerte erreichen.
Meyer: Deutschlandradio Kultur, wir sprechen mit dem Akustiker Jürgen Reinhold, der ganz maßgeblich die Akustik am neu gestalteten Bolschoi-Theater in Moskau mit gestaltet hat. Wie hat denn eigentlich Ihre Zusammenarbeit mit Ihren russischen Partnern dort funktioniert? Gab es da auch andere Vorstellungen, was auch so den Ausgleich zwischen akustischen Anforderungen und der Restauration des berühmten alten Saales angeht? Sie haben da schließlich an einem russischen Nationalheiligtum ja herumgebaut!
Reinhold: Ich bin da, ja vielleicht, anfangs zum Glück vielleicht auch, relativ leger rangegangen. Ich habe die Bühnenvorderkante um eineinhalb Meter abschneiden lassen, um den Orchestergraben zu vergrößern. Und dann gibt es schon die zwei Lager: Das Theater, das sehr wohl erkennt, dass es notwendig ist, die Restauratoren, die verstehen es zum Teil, und dann gibt es die Denkmalschutzbehörden und die kämpfen dann am härtesten.
Das ist also meist dann über die Direktionen, die Restauratoren abgeprallt und ich musste mich damit nicht auseinandersetzen. Aber ich habe kurz vor Realisierung dieser neuen Parkettneigung noch mal signalisiert gekriegt, dass es unmittelbar vor der Kippe stand, diese Verbesserung durchzuführen.
Meyer: Am Freitag werden Sie nun bei der feierlichen Wiedereröffnung dabei sein. Was meinen Sie, was wird das für ein Erlebnis sein für Sie, in diesem Saal dann zu sitzen?
Reinhold: Ja, das ist schon natürlich was ganz, ganz Besonderes. Jede Einweihung ist doch was Emotionales für einen selbst, wenn man so lange daran gearbeitet hat, auch ein bisschen Wehmut, weil es beginnt dann so das Ende des Projekts, man muss sich von den bekannten Gesichtern, die man halt doch liebgewonnen hat, irgendwann verabschieden.
Es ist aber auch eine angespannte Situation, weil gerade so bei einer Premiere, man achtet auf jedes Geräusch, was passiert, funktioniert alles, gibt es irgendeinen Ärger? Man reflektiert sehr schnell wieder auf die Akustik dann zurück. Und ich glaube, man muss es in der Aufzeichnung später anschauen, um es wirklich zu erleben.
Meyer: Jürgen Reinhold, Akustiker des Ingenieurbüros Müller-BBM, das das Klangbild des restaurierten Bolschoi-Theaters in Moskau gestaltet hat. Ich danke Ihnen sehr für das Gespräch, Herr Reinhold!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.