"Es ist eine Forderung der Natur, dass der Mensch sich mitunter betäube, ohne zu schlafen."
Literatur im Rausch
"Es ist ja nicht immer nur ein sich wegschießen, manchmal ist es ja auch ein sich fördern oder fordern", sagt die Autorin Ulrike Sterblich über den Rausch. © imago images/YAY Images
Alkohol, Drogen, Exzess
39:34 Minuten
Rausch. Alleine das Wort steckt voller Emotionen. Es gibt die Abstürze, die Sucht, aber eben auch die Euphorie, die Endorphine. Mit den zwei Seiten dieser Medaille haben sich die Autorinnen Ulrike Sterblich, Simone Buchholz und Jörg Böckem befasst.
Der Rausch ist Teil der deutschen Kultur. Da reicht ein Blick auf das Münchner Oktoberfest oder den Kölner Karneval, um das zu bestätigen. Doch wenn man ihm keine Grenzen setzt, kann es in einer gefährlichen Abwärtsspirale enden, wie Autor Jörg Böcken feststellen musste, als er heroinabhängig wurde.
Doch trotz dieser Erfahrung sagt er: "Rausch ist ja erst mal nichts Negatives. Es gibt ja auch dieses schöne Zitat von Goethe:"
Für Böckem ist der Rausch grundsätzlich ein Zustand, der durchaus gesundheitsförderlich sei und sowohl Individuen als auch der Gesellschaft zuträglich sei.
Rausch ist nicht gleich Rausch
Ulrike Sterblich beschäftigt sich in ihrem Buch "The German Girl" mit dem New York der späten 1960er, wo Drogen, speziell Amphetamine, als Dopingmittel zum Einsatz kamen. Sie betont die ganz unterschiedlichen Arten von Rausch.
"Es ist ja nicht immer nur ein Sich-Wegschießen, manchmal ist es ja auch ein Sich-fördern oder -Fordern."
Als Beispiel nennt Sterblich den Schriftsteller Tennessee Williams, der sowohl Upper als auch Downer nahm, um überhaupt arbeitsfähig zu sein. Bei Drogenkonsum und Rausch gehe es also auch viel um Arbeitsethik.
Den Rausch durch die eigene Heldin leben
Chastity Riley ist die Heldin einer Krimireihe von Simone Buchholz. Riley fällt in den Büchern auch durch exzessiven Alkoholkonsum auf. Die Autorin lebt so durch ihre Hauptfigur einen Rausch aus, statt selber in ihn zu verfallen. So erzählt Buchholz von 2009, wo sie aufgrund von Krankheit selbst keinen Alkohol konsumieren durfte, woraufhin Riley es in ihren Büchern zu dieser Zeit besonders krachen ließ.
(hte)