Rauswurf nach Warnung vor Hybrid-Film

Im Streit über die Zukunft des Films hat der Regisseur Volker Schlöndorff einen Auftrag verloren. Wie die Produktionsfirma Constantin Film in München bestätigte, wurde sein Vertrag über das Projekt "Die Päpstin" gekündigt. Man suche nun nach einem anderen Regisseur.
Als Grund für den Rauswurf Schlöndorffs wird ein Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" genannt. Vor zehn Tagen hatte er darin die Mehrfachverwertung von Filmstoffen für Kino und Fernsehen kritisiert, wie sie auch die Constantin praktiziert.

Nun erklärt Schlöndorff dazu, er habe nicht geahnt, dass sein Bemühen um eine allgemeine filmpolitische Auseinandersetzung arbeitsrechtlich gegen ihn verwendet werden würde. Schlöndorff hatte den Film "Die Päpstin" bereits seit langer Zeit vorbereitet. Die Dreharbeiten sollten in Kürze beginnen.

Steffen Schmidt-Hug vom Bundesverband Regie unterstützte Schlöndorffs Position: "Kritik muss erlaubt sein, ohne dass man gleich von der Produktionsfirma bestraft wird", sagte Schmidt-Hug im Deutschlandradio Kultur.

Der sogenannte Hybridfilm sei künstlerisch problematisch. Diese Filme werden zwar als Kinofilm deklariert, um in den Genuss der Filmförderung zu kommen, zugleich aber von Anfang an als Fernsehfilm konzipiert. Dies sei deshalb künstlerisch schwierig, weil unterschiedliche Umsetzungen für unterschiedliche Medien erforderlich seien. "Ein Kinofilm erfordert eine ganz andere Dramaturgie als ein Fernsehfilm", betonte Schmidt-Hug. So gebe es im Kinofilm viele Einstellungen mit Totale, "die auf der Mattscheibe nicht wirken", so Schmidt-Hug. Ein Fernsehfilm zur Primetime habe ganz andere Anforderungen. Diese Filme seien oft dialoglastiger.

Das vollständige Gespräch mit Steffen Schmidt-Hug können Sie mindestens bis zum 23.12.2007 in unserem Audio-On-Demand-Player hören.
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