Razzia bei "Kim Dotcom"

Von Philip Banse |
Ein Jahr nach seiner Verhaftung wegen organisierter Urheberrechtsverletzungen steht der ehemalige Megaupload-Betreiber Kim Schmitz wieder in den Startlöchern: Mit einem Musik-Tauschdienst will er nun ganz legale Geschäfte im Netz machen.
"Als die Polizei sein Anwesen stürmt, hatte sich der Internet-Millionär in einen Panic Room geflüchtet ..."

Am 20. Januar 2012 stürmten 70 neuseeländische Polizisten eine Villa nahe der neuseeländischen Hauptstadt Auckland: Sie nehmen den deutschen Internet-Unternehmern Kim Schmitz, alias Kim Dotcom und vier seiner Mitarbeiter fest.

"Er wurde festgenommen aufgrund von Haftbefehlen, die im zur Last legen: Urheberrechtsverletzungen, Geldwäsche und Erpressung."

"Ich bin kein Piraten-König"

Die neuseeländische Polizei beschlagnahmt Schmitz' Luxus-Autos, Rechner, friert Vermögen ein und macht sein Unternehmen dicht: Bei Megaupload konnte jeder Dateien speichern - eigene Fotos, aber auch urheberrechtlich geschützte Filme und Musikstücke. Wer den Link hatte, konnte die Dateien laden. Wer schnell laden wollte, musste Schmitz Geld überweisen. Mit massenhafter, organisierter Urheberrechtsverletzungen habe Schmitz 175 Millionen Dollar Gewinn gemacht, behauptet das FBI. Schmitz entgegnet, er sei nicht haftbar für das, was auf seiner Plattform getauscht wurde.

"Ich bin kein Piraten-König. Ich habe Nutzern Speicherplatz und Bandbreite angeboten, das war's."

Momentan bekommt Schmitz wieder Oberwasser: Zwar steht er seit knapp einem Jahr in Neuseeland unter Hausarrest. Doch der Gerichtstermin über seine Auslieferung in die USA ist auf Juli verschoben. Neuseeländische Gerichte haben die Razzia bei ihm und die Überwachung seiner Telefone für illegal erklärt, Neuseelands Ministerpräsident musste sich bei Schmitz entschuldigen, ein Teil von Schmitz' Vermögen musste wieder freigegeben werden. Nun will der umstrittene Unternehmer morgen auch noch seinen neuen Dienst starten: Ein Musik-Tauschdienst, der alle Daten verschlüsselt. Kim Dotcom provoziert und feuert die Urheberrechtsdebatte weiter an. Der Musiker und Autor Sven Regener:

"Denn ein Geschäftsmodell, das darauf beruht, dass diejenigen, die den Inhalt liefern, nichts bekommen, das ist kein Geschäftsmodell, das ist Scheiße. Und ansonsten können sich ja dann alle ihre Lieder von Kim Schmitz vorsingen lassen."

Schmitz präsentierte bei Twitter dagegen sein Fünf-Punkte Programm gegen illegalen Dateientausch:

""Erstens: Schaffe großartige Inhalte. Zweitens: Mach Sie einfach zu erwerben. Drittens: gleichzeitige weltweite Verfügbarkeit. Viertens: Mach einen fairen Preis. Fünftens: Verfügbarkeit der Inhalte auf allen Endgeräten.”"