"Das Afrika-Bild verändern"
Für zwei Tage zieht die Digitalkonferenz re:publica aus Berlin nach Accra. Dort können laut dem Konferenzchef die Europäer viel von den Afrikanern lernen. Denn entgegen alter Klischees treiben diese die Netzthemen mitunter schneller voran als der Norden.
Der Gründer der Netzkonferenz re:publica, Andreas Gebhard, sagt, dass 21. Jahrhundert werde ein afrikanisches. Auch deshalb wird ab Freitag die re:publica erstmals in Afrika stattfinden. "Wir wollen ein bisschen mithelfen, das Afrika-Bild zu verändern, das viele haben. Denn es ist nicht mehr die Situation wie vor 10 oder 20 Jahren." Auf der Konferenz in der ghanaischen Hauptstadt Accra sollen europäische und afrikanische Teilnehmer auf Augenhöhe diskutieren.
Datenschutz, Netzneutralität, Bürgerrechte
Auf der Konferenz solle über Themen gesprochen werden wie Datenschutz, Netzneutralität und Bürgerrechte. "Das ist unser holistischer Ansatz." Wie auch bei der Konferenz in Berlin solle es nicht nur um Technologie gehen, Politik- oder Wirtschaftsthemen. "Wir bringen die Leute aus den ganzen Sektoren zusammen", sagt Gebhard.
In der Vergangenheit hätten immer wieder Gäste aus Afrika an der re:publica in Berlin teilgenommen, sagt Gebhard. Die Idee für die Konferenz sei vor anderthalb Jahren entstanden. Damals hätten mehrere Delegationen aus Afrika an einem Workshop teilgenommen in der Hauptstadt Ruandas, Kigali.
"Wir müssen uns im Norden sputen"
In Ghana nutzen 22 Millionen der 29 Millionen Einwohner ein Smartphone. Aus einer Agrargesellschaft ist längst eine digitale geworden, die ihr eigenes Handy-basiertes Banksystem hat und in vielen Bereichen fortschrittlich sei, sagt Gebhard. Etwa wenn es um Künstliche Intelligenz gehe oder den neuen Netzstandard 5G. Er sagt: "Wir müssen uns im Norden ganz schön sputen, um da mitzuhalten."
Finanziert wird die re:publica in Accra auch durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Handelt es sich also doch eher um Entwicklungshilfe als um ein Treffen auf Augenhöhe? "Es ist wirtschaftliche Zusammenarbeit", sagt Gebhard. "Wir können es nur ermöglichen, mit unserem Team international Projekte zu machen, wenn wir starke Partner haben." Auf die Konferenz in Accra sei er "irre gespannt".