Todd Huizinga: "Was Europa von Trump lernen kann. Die Krise des alten Kontinents und das neue Amerika"
Vergangenheitsverlag, April 2017
200 Seiten, 14,99 Euro
Ist die Demokratie am Ende?
Donald Trump in den USA, Geert Wilders in den Niederlanden, Frauke Petry in Deutschland, Marine LePen in Frankreich - Politiker und Politikerinnen mit rechter Gesinnung gewinnen an Einfluss. Sind sie eine reale Gefahr für die Demokratie?
Am 4. April haben die Autoren Todd Huizinga und Ralf Fücks im Café Central International des Essener Grillo-Theaters ihre neuen Sachbücher vorgestellt und gemeinsam mit WAZ-Kulturchef Jens Dirksen und Deutschlandradio-Kultur-Moderator Christian Rabhansl diskutiert.
Der Politikberater und Ex-US-DiplomatTodd Huizinga beschreibt in "Was Europa von Trump lernen kann. Die Krise des alten Kontinents und das neue Amerika" seine Sicht auf die Wahl von US-Präsident Donald Trump. In seinem "Debattenbuch" kritisiert er Fehler der europäischen Staaten. Huizinga beschreibt die Einstellungen eines US-Evangelikalen zu Grundwerten, Wahrheit, Glaube und Politik. Europa sieht er als einen Hort des Liberalismus, der die Demokratie eigentlich in Gefahr gebracht hat.
Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, analysiert in "Freiheit verteidigen. Wie wir den Kampf um die offene Gesellschaft gewinnen" die Gründe für Rassismus, Nationalismus und den Kollaps der politischen Mitte. "Wir stecken in einer Krise der liberalen Demokratie", so seine These. Das Vertrauen in die Demokratie sinke und die Angst etwa vor Arbeitslosigkeit und Globalisierung verstärke den Zulauf zu Populisten. Fücks ist der Ansicht, dass der Rückzug in die nationale Wagenburg und die Abkehr von der offenen Gesellschaft in Teufels Küche führen würde.
Was ist wirklich demokratisch? Wer bestimmt die Grundwerte? Ist die Meinung der Mehrheit wichtiger als die Freiheiten von Minderheiten? Wer bestimmt über die Würde der Menschen? Und gibt es Unterschiede bei den Menschenrechten?
Darüber wird in dieser "Lesart" engagiert diskutiert. Die Vorstellungen von Grundwerten, von Demokratie stehen weltweit zur Diskussion. Ein "Weiter so" scheint keine Option zu sein. In diesem Sinne ist diese "Lesart" ein Teil eines nötigen Dialogs.
Ralf Fücks: "Freiheit verteidigen. Wie wir den Kampf um die offene Gesellschaft gewinnen"
Hanser Verlag, März 2017
256 Seiten, 18 Euro
Die Lesart aus Essen ist eine gemeinsame Veranstaltung, die von Deutschlandradio Kultur in Kooperation mit der Buchhandlung Proust, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und dem Schauspiel Essen durchgeführt wird. Diese Essener "Lesart" wird sechs Mal pro Jahr gesendet und versteht sich als Sachbuch-Salon.