Trump kämpft gegen das Abzocker-Image
Die sogenannte "Trump University" wird immer mehr zur Belastung für den Milliardär im Kampf um das US-Präsidentenamt: Dutzende ehemalige Studenten haben Donald Trump verklagt. Der weist die Vorwürfe zurück - und bedient sich einmal mehr rassistischer Ressentiments.
Es war keine Universität, auch wenn es sich so nannte. Es sei noch nicht einmal eine Schule gewesen, schreibt die Washington Post, die Einsicht in die Gerichtsdokumente nehmen konnte. Es handelte sich um eine Serie von Seminaren, die in Hotels an über 700 Orten in den USA stattfanden. Ehemalige Angestellte beschreiben die "Trump University" als ein Unternehmen mit zweifelhaften Geschäftspraktiken.
Mangelhaft qualifizierte Ausbilder und viele falsche Versprechungen seien an der Tagesordnung gewesen. James Harris, ehemaliger Dozent, beschreibt das Unterfangen im Wesentlichen als Verkaufsoperation für zunehmend teurere Drei-Tages-Seminare. Trump weist alle Vorwürfe zurück und verweist auf Zeugen, die die Qualität der Lehrangebote bestätigen.
Doch andere ehemalige Studenten fühlen sich hintergangen. So wie George Hanus:
"Es war wie bei einer Lebensmittelvergiftung. Man geht in ein sehr schönes Restaurant, und wenn man herausgeht, merkt man, dass man eine Lebensmittelvergiftung hat. Ich fühle mit belogen und betrogen."
35.000 Dollar für drei Tage
Die billigsten Seminare kosteten knapp 1.500 Dollar, die teuersten 35.000 Dollar für drei Tage. Das Ziel sei nicht akademische Exzellenz gewesen, sondern, die Absolventen dazu zu bringen, immer teurere Seminare zu buchen, so ein Insider. In einem Handbuch für die Dozenten wurden Ratschläge für den Verkauf von Seminaren gegeben. Seminarteilnehmern wurde geraten, ihre Banken anzurufen und ihre Obergrenze auf ihrer Kreditkarte erhöhen zu lassen.
Begründet wurden die hohen Kosten unter anderem damit, dass Trump persönlich die Dozenten auswähle. Eine weitere Lüge, wie Zeugen in den Gerichtsdokumenten aussagten. Trump sei an der Auswahl der Dozenten nie beteiligt gewesen.
40 Millionen Dollar brachte das Unternehmen ein, bis es 2010 unter dem Druck der zahlreichen Klagen dicht machte. Trump weiß, dass ein Abzocker-Image ein Wahlkampfkiller für ihn sein kann und ging deshalb in die Offensive.
Der zuständige Richter in Kalifornien sei ein Trump-Hasser, so der Immobilienmilliardär auf einer seiner Veranstaltungen in der vergangenen Woche. Dann nannte Trump den Namen des Richters und verwies darauf, dass dieser angeblich "Mexikaner" sei und deshalb voreingenommen.
Richter Gonzalo Curiel hat in der Tat mexikanische Eltern, ist aber in den USA geboren. Ein solcher Frontalangriff auf die ethnische Herkunft, und dann noch auf die unabhängige Justiz stieß auf öffentliche Empörung. Selbst Senator Mitch McConell, republikanischer Mehrheitsführer im Senat und Trump-Unterstützer, kritisierte ihn für diese Äußerungen.
Clintons Team greift Affäre auf
Der Wahlkampfmanager von Hillary Clinton twitterte, die "Trump University" sei eine Metapher für den gesamten Wahlkampf des Immobilienmilliardärs. Hart arbeitenden Amerikanern würden Versprechungen gemacht - aber alles basiere auf Lügen.
Ob dies potenzielle Trump-Wähler abschreckt, muss abgewartet werden. Bislang konnte Trump noch jeden Skandal an sich abperlen lassen. Aber es ist zu erwarten, dass in den nächsten Monaten noch mehr über die Geschäftspraktiken Trumps ans Licht kommt.
Der von Trump angegriffene Richter ist übrigens ganz andere Kaliber gewohnt. Er stand vor 20 Jahren im Mittelpunkt einer Ermittlung gegen ein mexikanisches Drogenkartell und war zeitweise unter Polizeischutz. Ein Kollege des Richters erklärte gegenüber der Washington Post, Richter Curiel habe schon ganz anderen Druck ausgehalten.