Computerspieler, die Feministinnen töten
In "Red Dead Redemption 2" können Spieler als Cowboys Feministinnen ermorden. Einige haben das getan, gefilmt und auf Youtube gestellt. Dort lassen sie sich von Frauenfeinden feiern. Vom Spiel sei dies nicht so gewollt, sagt ein Kulturanthropologe.
Auf Youtube verbreitet sich momentan ein Video, in dem ein abgehalfterter Cowboy zu sehen ist, der Feministinnen fängt und an Alligatoren verfüttert oder sie lebendig verbrennt. Es sind keine Szenen aus einem Film, sondern aus dem Spiel "Red Dead Redemption 2".
Darin kann ein Spieler mit dem Cowboy die Westernwelt erkunden, reiten, jagen und eben unmoralische Dinge tun. Doch dass dafür der Spielehersteller Rockstar schuld sei, lehnt der Kulturanthropologe Harald Koberg von der Universität Graz ab. Er sagt: "Man sollte die Verantwortung bei den Personen suchen, die das zu Unterhaltungsvideos auf Youtube machen."
Nicht das erste Rockstar-Skandalspiel
Denn der Youtuber habe sich unter Tausenden Charakteren die Frau herausgesucht und angegriffen. "Weil er selber etwas dagegen hat oder weil er weiß, dass er ein Publikum damit finden könnte." Vom Spiel sei dies in keiner Weise so gewollt, sagt Harald Koberg. Niemand werde aufgefordert, die Feministinnen zu ermorden. "Vielleicht das Negativste ist, dass dies auf Youtube johlenden Beifall findet."
Doch der Hersteller Rockstar ist nicht unumstritten. Immer wieder sorgen Szenen aus dessen Spielen für kleine Skandale. So mussten Spieler in "Grand Theft Auto" einen Mann foltern, um ein Geheimnis zu erfahren. Doch habe das einen moralischen Grund gehabt.
Denn im weiteren Verlauf des Spiels wird klar, das Foltern war zwecklos und hat den Spieler nicht weitergebracht. Rockstar erlaube Spielern so, über ihre falschen Entscheidungen nachzudenken. "Wenn mir diese Szene nahegeht, wie sie Menschen nahegehen sollte, kann das auch ein Erlebnis sein, dass jemanden darin bekräftigt, dass Folter eine höchstproblematische Praxis ist."
(nsc)